Moin Moin !
Hi, ich hab mal ein paar grundsätzliche Fragen, bin neu hier zu dem Ganzen.
Willkommen und gut, dass du vorher fragst!
Ich bin im Begriff mir einen L207 Bj 76 anzuschaffen,
Eijeijei................. Willst du es nicht erstmal ein paar Nummern kleiner versuchen?
Ich würde das so gerne lernen aber hab 0 Erfahrung
Ich fürchte, mit diesem Projekt übernimmst du dich!
Leider sind Anlasser und Getriebe defekt
Das dürfte das allergeringste Problem sein.......................
Die zweite sache ist das ich mich frage was so ein Tüv kostet
Schätze mal , für die Übernahme einer der technischen Überwachungsvereine wirst du wohl mindestens eine mehrstellige Millionensumme hinlegen müssen.
Sollte allerdings die Frage sein , was eine Hauptuntersuchung kostet , welche von diversen TÜV, Dekra, GTÜ, KÜS und rund 20 weiteren Überwachungsorganisationen durchgeführt wird , so kannst du bei diesem Fzg für die Erstuntersuchung incl. Abgasuntersuchung je nach Bundesland , Organisation , ggf Werkstatt , mit ca. 110-140 E rechnen.
Darin sind natürlich keine Reparaturen oder sonst etwas enthalten.Keine Sorge, die Kosten für die HU sind der allerkleinste Kostenfaktor!
wo man so ein Ding abstellen kann, ginge das theoretisch auch einfach bei mir in der Straße?
Abstellen , parken usw. darf man überall dort, wo es nicht verboten ist. Da ich deine Strasse nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen.
Aber: Dazu muss das Fzg angemeldet sein! Abgemeldete Fzge kannst du nur auf Privatgrund abstellen.
Und nun , auch wenn es vielleicht schmerzt: Ein 207 diesen Baujahres ist wahrlich weder ein Fzg für Anfänger, noch für Leute mit schmalen Geldbeutel , selbst , wenn man alles selber machen kann.
Das war schon vor 50 Jahren ein Fzg, das vor allem extrem reparaturanfällig war und Schlamperei bei der sehr aufwändigen Wartung sofort mit immens teuren Reparaturen bestrafte. Hier im Norden von D waren diese Fzge jedoch sehr beliebt und waren sehr verbreitet, eigentlich lagen sie bis zum Schluss gleichauf mit dem VW-Bus und weit vor dem Transit. Das lag vor allem an dem hohen Nutzwert und den zahlreichen , bereits ab Werk lieferbaren Aufbauten, da konnte bei weitem kein anderer Hersteller mithalten. Sonderaufbauten bzw. Sonderfzge bedienten sich praktisch ausschliesslich diesen Typs,, ganz einfach , weil man praktisch mit dem Vorderteil ein fast komplettes Fzg hatte , woran man hinten anschrauben konnte, was man wollte und brauchte. Ich selbst kenne noch jemanden, der mittels des Vorderwagens sich selber 2 Abschleppwagen gebaut hat. Ebenfalls als Verkaufsfzge waren diese Fzge die erste Wahl.
Nur hat das Fzg eben auch ein "paar" Schwachstellen. Die extrem aufwändige Wartung habe ich schon angesprochen. Das Fzg wurde direkt nach dem Krieg in seinen Grundgedanken von der Hamburger Fa. Vidal + Sohn entworfen , kam dann als Tempo auf den Markt , die stärkste Motorvariante nannte sich Matador. 1963 wurde das Fzg grundlegend renoviert und hiess nun Tempo Matador E. Ende der 60er Jahre wurde Vidal + Sohn von Hanomag übernommen , diese fusionierten bald darauf mit Henschel, Anfang der 70er schliesslich wurde die LKW-Sparte von Hanomag-Henschel von Mercedes aufgekauft.
Der Hanomag E wurde die gesamte Zeit weitergebaut , es fanden aber immer ein paar Änderungen statt , die grössten nach der Übernahme durch Mercedes. Ab diesem Zeitpunkt wurden auch die seltenen Hanomag Diesel (eine Borgward- Konstruktion) durch die Mercedes 220er Dieselmotore OM 615 ersetzt , aber trotzdem wurden die allermeisten Fzge nach wie vor mir einem Austin -Benzinmotor ausgeliefert.
Da haben wir schon die erste Schwachstelle , den Motor. Ordentlich eingestellt, ist er über alle Massen sparsam! Jedenfalls, was den Benzinverbrauch angeht. Anders siehts da schon mit dem Ölverbrauch aus, der kann von hoch bis unerträglich reichen. Besonders der 70 PS Motor verlangt allerbestes verbleites Benzin , trotzdem rechnet man ca. alle 20 tkm mit einem verbrannten Auslassventil. davon sollte man neben der nötigen Kopfdichtung immer welche an Bord haben , der versierte Schrauber wechselt die Ventile am Strassenrand oder auf dem Standstreifen in weniger als 2 Stunden. Vielfache Übung macht hier den Meister! Ersatzteile für den Motor und dessen Peripherie sind billig und problemlos vor allem in England erhältlich.
Das Getriebe ist mir nicht als anfällig bekannt, da sollte es also reichlich brauchbare Gebrauchte geben.
Zur aufwändigen Wartung gehört vor allem das ständige Abschmieren des Fahrwerkes in kurzen Abständen! Ansonsten gehören ausgeschlagene Achsen und Federungen zu den richtig aufwändigen Reparaturen , vor allem die Vorderachse ist eine echte Herausforderung ! ( MB100 Eigner wissen ein Lied davon zu singen , auch wenn der MB 100 eher ein Stiefsohn ist, die VA ist eine veränderte Variante der Matador VA).
Unter Umständen können die Reifen ein nicht kalkulierbares Loch in die Kasse reissen. Manche Fzge laufen auf Reifengrössen , die , wenn überhaupt nur noch im Oldtimerhandel gelegentlich angeboten werden, dann aber zu Preisen, bei denen man glaubt , ein guter Kleinwagen wäre dabei.
Zum Schluss: es gibt noch ein paar Bremsenteile zu kaufen , das war es dann wohl, Blechteile gibt es gar nicht mehr.
Das Ersatzteillager von Mercedes hat Hildburg Schaper übernommen, aber das wird auch immer leerer.
http://www.schaper-kfz.de
Ich hoffe , du bist nicht am Boden zerstört!
MfG Volker