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Alles zum Thema Oldtimer Zweiräder

Moderator: schreyhalz

von Scobis
#33380
Guten Morgen, ich bin neu in diesem Forum und möchte mich kurz vorstellen.
Ich komme aus Hamburg, bin eigentlich eher Vespaschrauber und durch Zufall vor ca. 4 Wochen an eine RT 125 W aus 1951 geraten. Der Tacho steht bei nicht einmal 4000 Km.
Nun bin ich völlig hingerissen von der Qualität, in der damals diese kleine Maschine gefertigt wurde.
Das Motorrad hat eine unbekannte Zahl von Jahren gestanden, nach der Konsistenz des Getriebeöls zu urteilen, würde ich sagen: 40 sind es bestimmt. Ich habe begonnen, den Motor zu zerlegen, und habe nun bitte folgende Frage: Die Kupplungsbeläge sehen gereinigt eigentlich gut aus. Kaum Verschleiss. Aber kann ich die nach dieser langen Zeit in dieser Ölpampe noch benutzen? Hat hier jemand eine Idee zu einem eventuellen Alterungsprozess ?Kein Kork, sondern Jurid.
Vielen Dank und Gruß, Christian
von schreyhalz
#33386
Moin Moin !

Da sehe ich gar kein Problem. Mach die Kurbelwelle (Pleuellager) neu und lagere sie neu und baue das mit neuen Dichtungen zusammen. Dann sollte der Motor neuwertig sein , Getriebe machen fast nie Ärger.
Leider gilt das nicht für die Elektrik. Das ist leider bei DKW ein Riesenproblem. Wenn du die Maschine auch fahren möchtest , führt kaum ein Weg an einer neumodischen Lichtanlage vorbei.

MfG Volker
von Scobis
#33394
Moin und vielen Dank für die Antwort. Dann bin ich, bezogen auf die Kupplung, ja schon mal beruhigt.
Wo entstehen denn die Zündungsprobleme? Und:Welche elektronische Zümding passt?
Ich habe letztens gelesen, dass die Vape- Zündung nicht auf den KW-Stumpf der 125W passt. Gibt es eine andere?
Danke für eine Antwort und Grüße von Christian
von Scobis
#33395
Moin nochmal, ich habe gerade gesehen, dass es doch eine elektronische Zündung speziell für die 125W gibt. Da war ich wohl nicht aufmerksam. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn mir noch jemand etwas zur Originalelektrik sagen würde. Ich dachte, das ganze Mopped sei legendär zuverlässig?
Vielen Dank dafür und Gruß, Christian
von schreyhalz
#33396
Moin Moin !
Ich dachte, das ganze Mopped sei legendär zuverlässig?
Naja, man muss das unter dem Aspekt sehen , dass die RT125 bereits vor dem Krieg verkauft und demzufolge auch konstruiert wurde! Aufgrund der Patente der Umkehrspülung war sie leistungs- und verbrauchsmässig den Wettbewerbern überlegen , dazu wurde sie in guter Fertigungsqualität zu geringerem Preis verkauft. DKW war vor dem Krieg der weltweit grösste Motorradhersteller!
Gespart wurde bei DKW aber an der verwendeten Elektrik , man verzichtete auf die bewährten Bosch oder Noris - Anlagen.
http://www.dkw-motorraeder.de/test-grosse-dkw/die+elektrische+anlage.html
Aufgrund der anderen Art der Spannungsregelung braucht man spezielle Regler , wie sie auch bei MZ verwendet werden.
Da diese Regler konstruktionsbeding wesentlich häufiger schalten müssen , unterliegen sie einem grossen Verschleiss.
Mechanische Regler sind daher praktisch unbrauchbar , elektronische (wobei wieder die Polung zu beachten ist ! ) arbeiten verschleissfrei und zudem knickfrei , d.h. sie nutzen die mögliche Limaleistung geringfügig besser aus.
Dabei ist aber zu bedenken, dass damals immer ohne Licht gefahren wurde ! Bei der heutigen Lichtpflicht aber arbeitet die Lima an ihrer Leistungsgrenze , das gilt aber nur ab etwa mittleren Drehzahlen. Bei niedrigen Drehzahlen muss die Batterie immer Strom "dazuschiessen" , die Bilanz kann aufgrund der knappen Gesamtleistung aber auch bei höheren Drehzahlen nicht wieder ausgeglichen werden. Nach meiner Erfahrung reicht die Leistung der vollen Batterie bei Verwendung eines elektronischen Reglers etwa für 2 Stunden Stadtverkehr, dann steht man. Bei Überlandverkehr reicht die Leistung aus.
Die Erfahrungen beziehen sich zwar auf eine RT175 und eine 250/2 , dürften aber allgemein gelten.

Daher würde ich für ein Fahrzeug heute bei der Restaurierung kein Geld mehr für die Restaurierung der originalen Anlage oder deren Umbau auf einen el. Regler verschwenden , sondern sofort auf eine moderne Schwunglichtanlage umrüsten. Meines Wissens sind das übrigens umgefrickelte Schwunglichtanlagen aus China , wie sie in jedem Roller problemlos arbeiten und reichlich Strom erzeugen!

MfG Volker
von Scobis
#33398
Guten Morgen und dir, Volker, vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Ich denke im Moment, dass ich deinem Rat folge und auf 12 Volt umrüsten werde, da ich die DKW auch im Alltag und für längere Fahrten nutzen möchte. In meiner alten Vespa ist auch so eine 12 Volt Nachrüstzündung und funktioniert einwandfrei, in diesem Fall ohne Batterie.
Ich finde es super , dass es hier ein Forum gibt, in dem ich präzise Antworten auf meine Fragen bekommen kann, ohne überflüssiges Blabla und Wichtigtuerei. Ich werde bei Gelegenheit berichten, wie es weiter gegangen ist . Sicherlich ergeben sich auch noch andere Fragen. Im Moment bin ich ich dabei, die Abdrückerplatte zum Spalten des Motors aus Holz zu bauen.
Ob es funktioniert, kann ich dann mal erzählen .
Beste Grüße von Christian

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