Moin Moin !
Kann es sein das der Druck evtl gereicht hat um keine Meldung zu verursachen, aber die Fördermenge zu gering sein?
Nein !
Dazu mal eine grundsätzliche Betrachtung über den Zusammenhang von Pumpen und Druck sowie Fördermenge, da in diesem Bereich fast nur falsche Meinungen kursieren.
1. Eine Pumpe erzeugt grundsätzlich
keinen Druck!
2. Unter bestimmten Bedingungen erzeugt eine Pumpe einen Volumenstrom!
Diese "bestimmten Bedingungen" sind z.B. erstmal das Vorliegen eines Mediums , welches gepumpt werden soll , sowie dessen Erreichbarkeit. Um nicht allzu theoretisch zu werden , beschränken wir uns mal auf Fluide.
Alle Fluide haben je nach Temperatur einen ganz genau bestimmten Dampfdruck. Übersteigt dieser Dampfdruck den herrschenden Luftdruck , so sprechen wir vom "Kochen" der Flüssigkeit. Anders ausgedrückt: Die Flüssigkeit geht schlagartig in die Gasförmige Phase über.
Aus diesem Verhalten folgt, dass wir selbst mit der besten Pumpe , die in der Lage ist , ein absolutes Vakuum zu erzeugen (mehr geht nun wirklich nicht), nicht beliebig hoch ansaugen können. Bekanntermassen liegt die Theoretische Grenze für Wasser bei Normbedingungen etwa bei 10,6 m , bei Quecksilber bei 760mm. Jede Verengung , Filter , selbst die Reibung der Flüssigkeit an der Leitungswandung , aber auch Knicke , Bögen usw. setzen diesen Wert weiter herunter.
Nun wenden wir uns dem Motor und seiner Ölpumpe zu. Solange das Ansaugsieb nicht verstopft ist und der Ansaugschnorchel samt Ansaugrohr nicht rissig oder sonstwie undicht ist, haben wir selbst bei extrem hohen Öltemperaturen keine Probleme, solange die Ansaugglocke sich immer unter dem Ölpegel befindet.
Das bedeutet , das die Pumpe immer zuverlässig eine bestimmte Mnege an Öl fördert , solange sie angetrieben wird. Diese Menge bezeichnen wir als Volumenstrom , weil ein bestimmtes Volumen pro Zeiteinheit gefördert wird. Dabei ist der Volumenstrom von genau 2 Parametern abhängig :
1. pro Umdrehung der Pumpe verdrängtes Volumen ( Dabei gehen wir mal einfach von einem Liefergrad von 100 % aus)
2. Drehzahl der Pumpe
1. ist von der Bauart der Pumpe abhängig , also konstruktiv vorgegeben
2. hängt linear von der Motordrehzahl ab
Ich fasse mal kurz für einen Motor zusammen:
Die Ölpumpe erzeugt einen Volumenstrom , der mit der Motordrehzahl linear anwächst.
Nun kommen wir zum Öldruck ! Als solchen bezeichnen wir den Statischen Druck im Ölleitungssystem zwischen Pumpe und Lagerstellen. Dieser Druck kommt durch den Volumenstrom , der gedrosselt wird. Als Drossel wirkt dabei jede Verengung, Biegung , Filter usw. genau wie auf der Saugseite. Diese Drosseln vernachlässigen wir aber mal , denn im Grunde sind das Konstanten (solange nicht der Ölfilter völlig verdreckt ist). Bleibt der Abfluss am Lager. Dieser ist im wesentlichen wieder von 3 Dingen abhängig, zum einen dem Lagerspalt , zum anderen der Ölviskosität. Haben wir einen grossen Lagerspalt (verschlissene Lager) so wird auch mehr Öl hierdurch abfliessen. Genauso wird bei dünnflüssigem Öl der Abfluss grösser sein als bei zähflüssigem.
Wer es geschafft hat, bis hier hin mitzulesen und zu denken , wird einwerfen , dass ich schrieb "von 3 Dingen abhängig" !
Was ist nun das 3. , was den Abfluss bestimmt? Das ist der Öldruck ! Dieser entsteht , weil ja die Pumpe ein feststehende Ölmenge pro Zeit in das Leitungssystem befördert , diese aber nur gegen eine Drossel austreten kann.
Ich versuche , das mal ganz einfach und anschaulich zu beschreiben:
Die Pumpe fördert im Leerlauf von 500/min 1 l Öl pro min in das Leitungssystem. Zunächst ist der statische Öldruck = 0. Von daher wird gar kein Öl durch das Lager gefördert. Da das geförderte ÖL aber irgendwo bleiben muss , steigt der Druck blitzschnell an , bis der Druck ausreichend ist, genau 1 l Öl pro min durch das Lager zu pressen. Wir haben also einen Ölkreislauf mit konstanter Fördermenge und konstantem Druck.
Nun fahren wir los und haben 2000/min. Es werden jetzt also auch entsprechend 4 l Öl pro min in das System gepresst. Logischerweise müssen die auch irgendwo bleiben, also steigt der Druck , bis er ausreichend ist , 4 l pro min durch das Lager zu pressen.
Nun haben wir freie Fahrt und geben Gas , bis wir mit 6000/min fahren. Jetzt fördert die Ölpumpe 12 l pro min, die wiederum irgendwo bleiben müssen. Diese Menge jetzt durch das Lager zu pressen , würde nichts bringen, die Schmierung und Kühlung des Lagers ist schon mit 4 l pro min ausreichend. Andererseits ist der Leistungsbedarf der Ölpumpe direkt abhängig vom Volumenstrom und dem Druck , würde dann also das 24-fache wie im Leerlauf betragen. Selbst wenn der Ölpumpenantrieb und die Pumpe sowie alle Leitungen , Filter usw. den hohen Druck aushalten würden, der Leistungsbedarf der Pumpe verschlechtert den Motorwirkungsgrad.
Also haben sich die Konstrukteure etwas einfallen lassen , und zwar ein Überdruckventil. Dieses sitzt im Ölkreislauf , idealerweise dicht hinter der Pumpe, und öffnet bei einem bestimmten Druck (üblich sind 3-5 bar). Alle geförderte Ölmenge geht durch dieses Ventil direkt zurück in die Ölwanne, im Leitungssystem steht nun das Öl unter dem konstanten Öffnungsdruck des Überdruckventils. Damit ist eine ausreichende Ölversorgung des Lagers gewährleistet, ohne dass der Pumpenantrieb zuviel Leistung kostet oder beschädigt wird.
So , nun waren lange schnell unterwegs und müssen mal anhalten , dabei geht die Drehzahl runter bis zur Leerlaufdrehzahl. Zunächst fällt uns am Drehzahlmesser und am Öldruckmesser nichts auf , aber dann sehen wir , dass der Öldruck bei 2000/min nicht mehr am Anschlag steht , sondern knapp darunter ! Und im Leerlauf sackt der Öldruck möglicherweise unter 1 bar ab ! Aber keine Sorge , wir haben keinen Lagerschaden , sondern das Öl ist jetzt heiss, hat damit eine wesentlich geringere Viskosität und fliesst viel leichter durch den Lagerspalt. Es wird also trotz des geringeren Öldruckes die gleiche Menge wie im kalten Zustand durch das Lager gepumpt.
Nun dürfte klar sein , warum es nicht sein kann , dass der Druck ausreichend ist , aber die Fördermenge zu gering.
Müssten die Zylinder nicht trotzdem ausreichend geschmiert werden?
Die werden ja nur durch schleuderöl geschmiert?!
Die hauptsächliche Schmierung erfolgt durch Ölnebel / Öldampf. Daher ist die Schmierung auch erst in warmen Zustand ausreichend.
MfG Volker