Moin Moin !
Das Ventil kann auch nur stärker hinein gedreht werden, dann erhöht sich der Öldruck.
Das funzt aber auch nur,wenn das Ventil bei zu geringem Druck öffnet !
Zur Erklärung : Das Ventil stellt den Öldruck her ,indem es ihn durch Öffnen begrenzt.
Wir stellen uns mal vor,ein solches Ventil gäbe es nicht. Dann wäre der Öldruck abhängig von der Fördermenge der Ölpumpe und dem Widerstand des Abflusses.Die Fördermenge der Ölpumpe hängt von ihrer Auslegung und der Drehzahl ab,der Widerstand des Abflusses ist dagegen praktisch konstant und hängt von der Viskosität des Öls und den Spalten,durch die es ins Freie tritt,ab. Als Spalte bezeichne ich mal die Lager,Ölfilter und sonstige Widerstände wie Bohrungen der Ölkanäle und dergleichen. Die Viskosität hängt vom Öl und der Temperatur ab.
Daraus folgt,das im Betrieb der Öldruck praktisch analog zur Drehzahl steigt.In der Praxis genügt ein Öldruck von 3-5 bar für alle mir bekannten Motore unter allen Bedingungen.
Um eine ausreichende Versorgung auch bei niedriger Drehzahl zu garantieren,wird man die Pumpe also so auslegen,dass dieser Druck bereits bei niedriger Drehzahl und bei heissem Motor ansteht und ggf noch eine Sicherheitsreserve reinkonstruieren,um eine Reserve bei Überhitzung ,zu niedriger Viskosität und erhöhtem Lagerspiel zu haben.
Auf der anderen Seite führt diese Auslegung natürlich bei umgekehrten Bedingungen und/oder höheren Drehzahlen zu einem Öldruck von weit über den ausreichenden 3-5 bar.
Die erforderliche Antriebsleistung einer Hydraulikpumpe berechnet sich nach Druck x Volumenstrom (x Wirkungsgrad,bei dieser Betrachtung vernachlässigbar).
Daraus folgt,das die Ölpumpe unsinnigerweise erheblich Leistung fressehn würde,ihr Antrieb abreissen könnte oder der zu hohe Druck selber Schaden an Lagern oder Dichtungen anrichten könnte. (als DB die ersten 280er Doppelnockenwellenmotore baute,die ja noch aus den ersten 6-Zylinder von 1953 fussten,rissen tatsächlich bei vielen Einspritzern die Antirebe der Pumpen ab,wenn die Leute mit Gas starteten,da diese Motore bei der ersten Anlasserumdrehung ansprangen und dermassen blitzartig hochdrehten,das der Gegendruck für den Antrieb schon zu hoch war,bevor das Überdruckventil öffnen konnte,der Antrieb musste verstärkt werden)
Also begrenzt das Ventil den Druck,indem es ihn durch (teilweises) Öffnen "abschneidet" und die überschüssige Menge Öl in die Wanne zurücklaufen lässt.
Listigerweise kann man aus der Theorie hier praktische Erkenntnisse gewinnen :
Vorausgesetzt,die Anzeige erfolgt einigermassen zuverlässig und zeitnah,am besten also über mechanische Anzeigen,die direkt vom Öldruck über ein Röhrchen versorgt werden (war früher bei DB immer so),sollte der Öldruck immer unabhängig von der Drehzahl und Temperatur bei laufendem Motor einen konstanten Wert zwischen 3 und 5 bar anzeigen. Je nach Temperatur/Viskosität kann dabei die Anzeige bei sehr niedriger Drehzahl abfallen (je nach Motortyp i.A. bis 0,5 bar),bei Drehzahlerhöhung sollte sie wie ein Drehzahlmesser fungieren,dabei aber bei leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl bereits ihren max, Wert erreichen und diesen auch bei weiterer Drehzahlsteigerung konstant halten.
Solange also das Ventil nicht öffnet,begrenzt es nicht den Öldruck,dieser kann also nicht durch den Einsatz einer stärkeren Feder erhöht werden.Damit kann nur der Öffnungspunkt und damit der max. Öldruck reguliert werden.
Aus meiner Erfahrung : Bei DB steht in der Betriebsanleitung aller mir bekannten Fzge auch immer,das ein schlechter Öldruck an einer klemmenden Kugel oder einem Schmutzteil im Überdruckventil schuld sein kann.
Ich kann euch versichern,dass ich bereits an vielen Motoren mit schlechtem Öldruck diese Möglichkeit überprüft habe,aber noch nie dieses als Ursache feststellen konnte.Erscheint mir auch logisch,denn wenn das Ventil öffnet,wird es von Öl durchströmt,ein Schmutzpartikel würde also weggespült werden.
Ich habe immer nur 2 Ursachen gefunden : 1. falsches Öl (Viskosität,Leichtlauföl,überaltert,altes Öl im Dieselmotor ist in kaltem Zustand zäh wie Kartoffelbrei und in warmen flüssig wie Wasser)
2. verschlissene oder defekte Lager
Also würde ich die Punkte 1-5 nach Hebes Anleitung abarbeiten incl. Ölwechsel mit Filter,so vorhanden.Wenn du der Meinung bist,das Öl wäre frisch,hast du ev. nach dem Ölwechsel viele vergebliche Startversuche unternommen ? Das Öl kann durch Dieseleintrag verdünnt sein !
Wenn zum Schluss wirklich nur verschlissene Lager übrigbleiben .......
Würde ich ,solange alles andere völlig unauffällig ist,wohl gar nichts unternehmen.Vor vielen Jahre hatte ein Bekannter mal eine Hanomag R28 als Waldschlepper ,bei diesem sprang die Anzeige beim Kaltstart auf 1 bar,um nach wenigen Minuten auch bei Höchstdrehzahl auf 0 zu verweilen.Die Anzeige war eine Direktanzeige.also bestimmt in Ordnung.Der Händler,von dem er den Schlepper gekauft hatte,versicherte ihn.dass die Anzeige kaputt wäre,denn bei kaltem Motor würde sie ja funktionieren
.
In der Tat hat der Motor jahrelang störungsfrei gelaufen,wobei er allerdings nie besonders belastet wurde.
Aber ich denke,auch du wirst stundenlange Passfahrten mit Vollbeladenen Anhängern auf der Autobahn vermeiden
MfG Volker