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Moderatoren: Hebe, Hürlifan

#30126
Hallo zusammen,
ich habe das Zwischenrad, das die Einspritzpumpe antreibt, meines D90 erneuert und will nun das ganze wieder zusammen bauen. Dadurch daß alle Zahnräder draussen waren und ein neues verbaut wird helfen mir meine Markierungen nichts mehr. Der Motor ist weder an der Schwungmasse noch vorn an dem Keilriemenrad markiert. Wo ist bei dem D90 der erste Zylinder ? Bei der Einspritzpumpe geht die vordere Leitung, also die Richtung Kühler, zum Zylinder der dem Kühler am nächsten ist. Ist das der erste? Wenn ich den OT gefunden habe kann ich ja mittels Schablone die 28 Grad zurück gehen oder? Vielen Dank für jegliche Tipps da ich hier gerade echt fest hänge.
Gruß Alex
#30128
Moin Moin !

An und für sich ist es völlig egal,welches der erste Zyl. ist.

Die Steuerzeiten der Nockenwelle stimmen noch ??

Wichtig für die ESP-Einstellung ist ja nicht nur der OT bzw. der Förderbeginn ,sondern auch der richtige OT !

Bei einem 4 Zyl. Viertaktmotor laufen immer die beiden äusseren Kolben synchron , ebenso die beiden inneren. Alles andere würde einen unwuchtigen Lauf ergeben und einen ungleichmässigen Zündabstand.
Also stehen immer,wenn die äusseren Kolben im OT stehen ,die inneren im UT und umgekehrt.
Um einen gleichmässigen Zündabstand zu erzielen ,erfolgt aber die Zündung der synchron laufenden Kolben um 360 Grad versetzt. Eine mögliche Zündfolge wäre also 1-3-4-2. Damit hätte die KW 2 Umdrehungen gemacht und der Vorgang kann wieder von vorn beginnen.

Wenn der Motor also vorher mit der ESP und der Nockenwelle gelaufen ist , passen diese Bauteile zur KW und damit ist es völlig egal ,welche Zündfolge der Motor hat oder welches der erste Zyl. ist.
Das gilt jedenfalls so für alle Motore mit mechanischer Einspritzung !

Es genügt also , wenn die Nockenwelle nicht verstellt wurde ,sondern nur die ESP draussen war, einen einzigen Zyl. (egal ,welchen) zu nehmen und die ESP auf diesen einzustellen.

Nehmen wir also den ersten , der dem Kühler am dichtesten liegt,und definieren diesen als Zyl.1.
Es ginge aber auch mit jedem anderen !

Den Motor kenne ich überhaupt nicht ,von daher kann ich nur theoretisieren !


Ich gehe mal davon aus, dass es sich um einen OHV-Motor handelt. Wenn du den Ventildeckel abnimmst, wirst du die Ventile und die Stösselstangen und Kipphebel sehen können.
Aufgrund des 4-Taktprinzips und der oben dargelegten technischen Grundsätzlichkeiten gibt es jetzt für den Zyl.1 zwei OT während dieser 2 KW Umdrehungen, wovon aber nur der eine der "richtige" OT ist.In diesem "richtigen" OT müssen beide Ventile geschlossen sein !
Ebenfalls ergibt sich aus den bisherigen Überlegungen ,dass in diesem OT der Zyl. 4 sich im "falschen" OT befindet ! Das bedeutet für Zyl.4 ,dass hier gerade das Auslassventil schliesst und das Einlassventil öffnet. Je nachdem ,welche Nockenwelle verbaut wurde (man spricht von "zahmen" oder "scharfen" Öffnungszeiten) , können dabei beide Ventile geschlossen sein , oder aber auch eines oder beide offen.
Sind beide Ventile offen ,spricht man von "Überschneidung".
Egal ,ob nun eine Überschneidung stattfindet oder auch nicht, dieser Punkt ist immer festzustellen,da die Öffnung des Einlassventils immer direkt auf die Schliessung des Auslassventils erfolgt, es ist also grundsätzlich immer so ,dass während zweier KW-Umdrehungen ungefähr eine KW-Umdrehung beide Ventile geschlossen sind , dann etwa eine halbe Umdrehung das Auslassventil offen steht ,dann eine halbe Umdrehung das Einlassventil.

Mit diesem Wissen kannst du den richtigen OT des Zyl.1 also schon mal ganz grob festlegen.
Genauer noch kannst du den OT festlegen ,wenn dir die Steuerzeiten bekannt sind !
Dabei ist aber zu beachten ,dass diese vom Ventilspiel abhängig sind und auch bei manchen Motoren bei einem festgelegtem Ventilspiel angegeben werden ,welches nicht dem vorgegeben Einstellmass für den Betrieb entspricht ! Das kann man aber halbwegs durch Vermitteln der Steuerzeiten eliminieren ,was ich mal weiter erläutere:
Du hast die Angabe,dass der Einlass bei 10 Grad vor OT öffnet und bei 10 Grad nach UT schliesst.
Du nimmst jetzt einen Zyl. , sinnigerweise mal den 4.
Du drehst die KW ,bis das Einlassventil des 4. Zyl. öffnet. Jetzt bringst du an der KW und dem Block eine fluchtende Markierung an. Es gibt für diesen Zweck auch Gradscheiben ,die an der Riemenscheibe montiert werden , damit gehts am genauesten ,da würdest du die Gradscheibe so drehen ,dass die 10 Grad vor OT einer Markierung am Block gegenüberstehen. Jetzt drehst du die KW weiter in Drehrichtung,bis das Einlassventil gerade geschlossen ist. Deine Gradscheibe müsste jetzt bei 10 Grad nach UT stehen. Passt ? Glück gehabt !
Passt nicht ? Dann musst du vermitteln. Also mal angenommen, sie steht genau auf UT. Das Ventil würde also 10 Grad zu früh schliessen. Da aber die Nockenwelle zu dem Motor gehört ,nicht eingelaufen ist , liegt also eine für die Steuerzeitenermittlung falsche Ventileinstellung vor. Diese macht sich aber sowohl beim Öffnen als auch beim Schliessen symmetrisch bemerkbar. Also stellst du jetzt die Scheibe so ,dass sie auf 5 Grad nach UT steht. Wenn du jetzt die KW wieder durchdrehst, müsste das Ventil bei 5 Grad vor OT öffnen !
Anhand der Gradscheibe hast du jetzt den OT für Zyl. 1 halbwegs genau , in welchem die Zündung stattfinden sollte.

Wenn du wirklich gar keine OT Markierung findest (kann ich mir kaum vorstellen) , bekommst du den OT so halbwegs raus.

Genauer findest du ihn , wenn du das Glück hast , direkt auf den Kolben zu kommen ,wie es bei Zweitaktern oder SV-Motoren oft der Fall ist.
Möglicherweise geht es aber auch bei deinem Motor, wenn es ein Direkteinspritzer ist. Beim Vorkammermotor geht es definitiv nicht !
Dan gäbe es die Möglichkeit ,die Zündkerze oder Einspritzdüse rauszuschrauben. Durch die Öffnung kann man meist auf den Kolben kommen ,z.B. mit einem langen Schraubendreher o. ä.. Beim Drehen der KW wird man dann eine Auf-und Abwärtsbewegung des Schraubendrehers feststellen. Bitte nur ganz vorsichtig und dabei den Schraubendreher führen ,damit er nicht verkantet !
Mit dem Schraubendreher stellst du den ungefähren Abstand fest ,der minmal zwischen Kolben und Oberkante des Gewindes herrschen kann. Dann stellst du dir ein Werkzeug her, welches du in das Gewinde schrauben kannst und das anstelle des Schraubendrehers in den Brennraum ragt. dabei muss die Spitze weiter in den Brennraum ragen , als du vorher als Abstand ermittelt hast. Da würde ich etwa 30 % des Hubes als zusätzliches Mass nehmen, der genaue Wert ist egal.
Dann schraubst du das Werkzeug in das Gewinde ,vorher aber den Kolben ungefähr auf den UT drehen !
Jetzt drehst du die KW wieder vorsichtig , bis du gegen das Werkzeug stösst.Markierung an der KW anbringen !! Dann drehst du ausnahmsweise mal die KW rückwärts,bis du wieder gegen das Werkzeug stösst. Wieder Markierung anbringen !! Dein OT befindet sich genau zwischen den beiden Markierungen !

Dieses Verfahren habe ich mal bei einer DKW 136 beschrieben ,deren Schwungrad auf der KW ohne Keil sitzt :
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... grad#p9029

Dieses Verfahren ist bei sorgfältiger Ausführung praktisch so genau wie eine werkseitig angebrachte Markierung !

MfG Volker
#30129
Hallo Völker,
wow, was für ein Hammer Bericht :up:
Ich werde mir den jetzt noch 10-20 mal durchlesen und dann Fragen stellen :D
Daten über den Motor:
Einspritzfolge ist 1342
Hier steht noch Einspritzsystem: Hürlimann direkte Einspritzung. Das heißt ja daß ich vielleicht Glück haben könnte und mit einem Werkzeug den OT herausfinden kann oder
Ich bin seit zwei Wochen am suchen ob ich nicht irgendeine Markierung finde. Auf dem Schwungrad, dem Deckel und an der Schwungmasse hinten wo die Kupplung angeflanscht ist. Ich finde da aber nirgends was. Heute Nachmittag nehme ich Deckel und Schwungrad mit zur Arbeit und sandstrahle die. Vielleicht tut sich ja noch was auf.

Ob die Nockenwelle oben liegend ist weiss ich leider nicht. Steht nur Nockenhub 6mm...
Also wenn ich den Deckel runter schraube sehe ich die Ventile und Kipphebel.

Vielen Dank nochmal für deine Anleitung, ich probiere mal was ich zuwege bringe.

Gruß Alex
#30135
Moin Moin !

Schwungrad sandstrahlen halte ich für keine gute Idee !

Da gibt es zum einen Flächen , die nicht gesandstrahlt werden dürfen ,wie z.B. die Anlagefläche an der KW sowie die Reibfläche der Kupplungsscheibe !
Zum anderen könnte die Anlasserverzahnung beschädigt werden , vor allem aber die Wuchtung hinterher nicht mehr passen !
Ich würde die einfach reinigen ,notfalls mit Flex und Bürste ( Messing, Kunststoff) .

Ja ,mit der direkten Einspritzung könnte es klappen !
Ob die Nockenwelle oben liegend ist weiss ich leider nicht
Na ,das sieht man ja ,wenn der Deckel ab ist ! Wenn du die Nockenwelle nicht siehst , sondern statt dessen Stösselstangen aus dem Block ragen , die auf die Kipphebel wirken , dann hast du eine unten oder seitlich liegende Nockenwelle.

Nur wird diese ja auch von der KW angetrieben ! Das könnte durch Kette ,aber wahrscheinlicher durch Stirnräder geschehen.
Ich hoffe nicht ,dass das entfernte Zwischenrad genau der Antrieb für die Nockenwelle ist (oder auch die Nockenwelle antreibt) !
Dann hättest du jetzt ein richtiges Problem ! Dann kannst du nicht mal mehr den Motor durchdrehen ,da die Ventile auf den Kolben aufsetzen !

MfG Volker
#30136
Hallo Volker,

Also mit Schwungrad meinte ich die untere Keilriemenscheibe. Sorry hatte mich falsch ausgedrückt.

Und wenn ich den Deckel abmache komme ich direkt an die Kipphebel. Somit habe ich dann eine seitliche denke ich.

Das Stirnrad vorne treibt die Nockenwelle an vermute ich, allerdings lässt sich der Motor ohne Probleme durchdrehen. Ich glaube auch schon ziemlich gut den OT gefunden zu haben.
Aber je mehr ich lese desto unsicherer werde ich. Ich denke ich werde mich wohl doch mal nach einem umsehen der sich der Sache mal annimmt. Problem ist immer nur daß die nie dann Zeit haben wenn ich Zeit habe... :nosmile: Aber jetzt kommt der Winter und ich bin guter Dinge daß ich das wieder hin bringen werde.

Gruß Alex

Edit: Nein das Stirnrad vorn treibt die Ölpumpe an, von daher alles gut. detek)
#30138
Moin Moin !

naja ,auch die Nockenwelle muss angetrieben werden !

Im übrigen kann auch vorne die Schwungmasse/Riemenscheibe gewuchtet sein. Es gab auch Motore ,bei denen wurden die Vordere Schwungmasse und die hintere zusammen mit der KW gewuchtet !

mfg Volker
#30140
schreyhalz hat geschrieben:Moin Moin !

naja ,auch die Nockenwelle muss angetrieben werden !
Hallo ich nochmal,

Ich glaube ich habe es jetzt gefunden. Und du hast recht, die Nockenwelle ist stehen geblieben. Also hab ich jetzt ein neues Problem. macht die Nockenwelle auch zwei Umdrehungen bis zum gleichen Zustand oder macht die bei jeder Umdrehung das gleiche? Will sagen kann ich die um 180 Grad falsch anschliessen? Jetziger Zustand ist folgender:
Zylinder 1 Auslass und Einlass geschlossen, drehe ich weiter drückt der Hebel vom Einlass nach unten. Das heisst er öffnet, richtig?
Das müsste ja dann bedeuten daß der Hebel vom Einlass des 2. Zylinders nach oben geht und somit schliesst. Wenn das passiert schaltet meine Nockenwelle richtig oder?

Dann, wenn das passt, drehe ich den Motor um 28Grad zurück, da liegt dann mein FB und ich "schliesse" die Einspritzpumpe, an der der Förderbeginn eingestellt ist, an. Dann zusammenbauen, starten und glücklich werden :-)
Bin ich da richtig? was würde passieren wenn die Nockenwelle falsch schaltet?

Hoffe nochmal auf deine fachkundige Hilfe
Gruß
Alex
#30142
Moin Moin !

UPS !

Also hast du wohl den Motor gedreht und die Nockenwelle ist stehen geblieben......

Üble Falle ,wenn da jetzt keine Markierungen sind.

Erstmal : beim 4-Takter macht die Nockenwelle eine Umdrehung während die KW 2 macht.Genau wie die Einspritzpumpe oder beim Benziner der Verteiler. Liegt eben daran ,dass ein 4-Takter nur bei jeder zweiten Umdrehung zündet.

Das Problem ist , du kannst die NW nur in einer einzigen Position richtig positionieren ,aber in zig verschiedenen falschen ! Und die zerstören den Motor oder richten auf jeden Fall grossen Schaden an !

Also auf gar keinen Fall jetzt am Motor drehen oder gar mit dem Anlasser durchdrehen !

Ich denke mal ,du kannst die Kipphebel alle abschrauben , ohne sonstwelche Bauteile zu demontieren .
Wenn die Kipphebel demontiert sind , kannst du den Motor wieder durchdrehen ,da dann die Ventile nicht geöffnet werden können. Solange alle Ventile geschlossen bleiben , kann der Motor durchgedreht werden . Werden die Ventile zum falschen Zeitpunkt geöffnet , schlagen die Kolben gegen die Ventile ! Das gibt im günstigsten Fall krumme Stösselstangen ,wahrscheinlicher aber krumme Ventile , kann auch defekte Kolben, krumme Pleuelstangen und noch grösseres Ungemach erzeugen !

Also muss zuallererst die Nockenwelle richtig gestellt werden , man spricht davon ,die Steuerzeiten einzustellen.
Jetzt brauchen wir aber wirklich den OT ,denn eine Ermittlung des OT über die Steuerzeiten der NW ist ja nicht (mehr) möglich !

Bevor ich jetzt weiter mache ,beantworte mir erstmal ein paar Fragen , denn wie ich schon schrieb ,kenne ich den Motor nicht.

Hast du schon den OT zweifelsfrei anhand einer Markierung auf dem Schwungrad festgestellt ?

Hattest du die vorderen Riemenscheibe an der KW (ggf.mit Schwungmasse) ab und diese sitzt mit einem Keil oder Passfeder oder sonstwie fixiert auf der KW ?

Darauf ist keine Markierung ? (würde nur Sinn bei einer Fixierung machen)

Das "Zwischenrad " für den ESP-Antrieb sitzt ,wie du schriebest, auf einem Konus ohne Fixierung.
Ich vermute mal ,dieses Zwischenrad ist direkt auf der Nockenwelle , dann müssten die Stösselstangen genau darauf zeigen.

Das Zwischenrad hat genau so viel Zähne wie das Antriebsrad der ESP ?

Die ESP ist ausgebaut und steht auf Förderbeginn ? Woher weisst du das ?

Ein Foto von der Motorstirnseite wäre hilfreich !

MfG Volker
#30143
Hallo Volker,

puh da hab ich ja ordentlich Mist gebaut...

zu deinen Fragen:
- OT habe ich mittels Schraubendreher festgesetellt. ging nachdem ich die Einspritzdüse entfernt habe.
- vordere Reimenscheibe ist ab. Die ist mittels Passfeder auf der Welle fixiert.
- Nein, leider ist nirgends eine Markierung zu finden. Mittlerweile haben auch schon drei Personen nach diesen Markierungen gesucht - -erfolglos
- Das Zwischenrad sitzt auf der Nockenwelle genau hinter dem Antriebsrad für die Nockenwelle. beide mittels Passfeder auf der Welle geischert.
- Ob das Zwischenrad soviel Zähne hat wie das der ESP weiss ich jetzt nicht, muss ich zuhause nachzählen
- den Förderbeginnn der ESP habe ich mittels Steigrohrmethode eingestellt.

Das Loch rechts neben dem Nockenwellenrad, da kommt die ESP rein.

Foto ist dabei.
Gruß Alex
Dateianhänge
Getriebe.jpg
#30144
...Es gibt eine Markierung..Und zwar von dem Kurbelwellenzahnrad zum Nockenwellenrad. Dadurch wird es denke ich nicht ganz so schlimm. Gedreht habe ich den Motor trotzdem ohne Nockenwellenrad... Aber wie schon geschrieben, dass hat funktioniert ohne dass etwas gekracht oder gesperrt hat.
Dateianhänge
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