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Moderator: schreyhalz

von 59drifter
#18807
Mojn,
als Neuer möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich wohne in Ba-Wü in der Nähe von Heilbronn, habe noch eine gut laufende BMW R 65 im Stall und habe mir gestern eine DKW RT 250 H gezogen - Bj. 1953.
Ich gehe von einer guten Grundsubstanz aus: RaLas drehen leicht, Getriebe und Kette dito, Motor dreht und hat gute Kompression. Bis auf ein Hella-Schlepperrücklicht ist die Maschine orschinal und komplett. Die Bleche (außer Tank) sollten lackiert werden, die RT soll irgendwann wieder auf die Straße.
Wer hat auch einen DKW-Zweitakter der RT- Baureihe und kann mir mit seinen Erfahrungen zur Seite stehen?
Drive safely
+++
59drifter
#18823
Moin Moin !

Habe früher oft an DKWs geschraubt,gabs fürn 20er an jeder Ecke.Irgendwann so im 80 stolperte ich dann mal über die wenigen Reste einer 250/2,da fielen mir meine Jugendsünden ein,und in dem ewigen Bestreben,sich die Jugend zurückzuholen,zerrte ich die Trümmer an Land.Wenige Jahre drauf spülte mir der Zufall noch ein Fragment ins Haus,so dass ich mich an eine Restaurierung wagen konnte.
Seit 88 ist die nun zugelassen (unglaublich,wie die Zeit vergeht).

Reiss auf jeden Fall den Motor auseinander und mache die KW neu !!!! Es gibt fast alles noch zu kaufen ,org. oder brauchbare Nachbauten,was nicht für Geld und gute Worte erhältlich ist,sind brauchbare Kolben !!Alles ,was angeboten wird,ist bestenfalls für ein Schnittmodell geeignet !
Mein bevorzugter Lieferant :
http://www.weisswange-motorradteile.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

Limaregler war schon ab Werk Schrott,unbedingt auf elektronischen umrüsten,dieser muss speziell für DKW sein !!

MfG Volker
#19133
Moin Volker,
allerbesten Dank für den Tipp mit Fa. Weißwange - ein komplettes Teilesortiment, wie ich sehe. Klar - als erstes habe ich mir einen plusgeregelten Elektronik-Regler besorgt, der an die Stelle des alten Siba-Teils kommt: wenn Du mit jedem Watt geizen musst, muss der alte mechanische raus. Lima-Kollektor und -kohlen sehen optisch gut aus; das Gerät ist auch noch fahrbereit, wenn die Tankversiegelung am WoE durchgetrocknet ist, mach ich den ersten "Roll-Out". Den Zylinder hatte ich schon runter: Laufbild drinne blank und ohne jeden Kratzer, Auslässe frei mit Spuren daran, dass Kohle entfernt wurde, desgleichen im Zylinderdeckel; Kolben mit leicht gängigen Ringen und freien Nuten, kein Blow-By; Kupplung geht leicht, Gänge lassen sich problemlos durchschalten. Der Sprithahn ist nach einer Nacht in Aceton wieder gut durchlässig, viel Harz und Dreck hab ich aus dem Vergaser rausgeholt (gleiche Kur wie Sprithahn) - und neue Dichtungen rundum - sind erfreulich wenige, und der Bing-Vergaser ist schön übersichtlich. Düsennadel und Nadeldüse sehen unter der Lupe gerade bzw. nicht ausgeschlagen aus. Mit der Kurbelwelle will ich's drauf ankommen lassen, weil der Motor gepflegt und gut erhalten wirkt - die Maschine hat vorher trocken im Wohngebäude gestanden. Komplettzerlegung mit Neulack für Bleche und Rahmen ist in Planung. Die Bremsen wirken wenigstens im Stand - reichlich Belag ist wenigstens noch drauf - wenn sie im Fahrversuch schwächeln, kümmer ich mich mechanisch gesehen besonders sorgfältig drum - und als Belag gibts dann Ferodo grün. Wenn dann ein neuer Kabelbaum dran ist und alles funzt, geht's dann zu den Graukitteln wg. §21c StVZO, und dann kommt hoffentlich zum krönenden Abschluss die Zulassung. Ich werde dem Forum berichten. Besten Dank schon mal für Deine guten Tipps!
Drive safely
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59Drifter
#19136
Moin Moin !
§21c StVZO
da wirst du kein Glück haben,den Paragraphen gibts nicht mehr ! Aber vielleicht klappts mit dem § 23 :D

Ist aber Blödsinn,die Steuer ist wesentlich höher ! und freie fahrt in die Dummweltzone hast du mit jedem Moppett !

Zum Motor : da kann ich gar nicht laut genug warnen !! Mit viel Glück hast selbiges ,wenn der Vorbesitzer damals wie vor jeder Winterpause vorgeschrieben Konservierungsöl ins Kurbelgehäuse eingefüllt hat und dann den Motor einige Male durchgedreht hat. Üblicherweise wurden die Geräte damals einfach abgestellt.
Dass die Simmeringe an der KW ausgehärtet sind und nicht mehr dichten,kannst du dir hoffentlich auch vorstellen.Beim 2-takter ist das auch tödlich!
Wenn du schon das Risiko eingehen willst,dann würde ich wenigstens einen anderen Kolben verbauen,wenn es dann kracht,hast du wenigstens deinen Originalkolben gerettet. Gleichzeitig bekommst du auch gleich ein Gefühl für die "Qualität" der Nachbaukolben.Wenn natürlich der Zyl.anschliessend ausgeschliffen werden muss,kannst du den Orgkolben wenigstens noch teuer verkaufen.
Denk dran ,dass die Beseitigung von Fresstellen im Handbuch immer beschrieben ist,die Motoren waren damals darauf ausgelegt,nicht über 60% der Höchstgeschwindigkeit zu fahren,das galt für die damaligen wesentlich besseren Kolben !
Ohne Gewährleistung: Vom Hörensagen ist mir zu Ohren gekommen,dass für einige 250er DKW MZ Kolben passend gemacht werden können,nur sind die,wie ich gehört habe ,auch schon schwierig zu bekommen.Sie sollen aber das beste sein,was man irgendwie einbauen kann.Allerdings sind da wohl auch fast nur noch Nachbauten zu bekommen,die auch nichts taugen,also wenn ,dann nur das DDR Original verwenden.
MfG Volker
#19169
Hallo Volker,
danke erstmal.
Dass die Simmeringe an der KW ausgehärtet sind und nicht mehr dichten,kannst du dir hoffentlich auch vorstellen.
- Ich kann's mir gut vorstellen. Somit fällt die Entscheidung: Motor zerlegen, Simmerringe tauschen - und die Kurbelwelle "auf Verdacht" mal bei einem Motorinstandsetzer auf den Tisch legen. Hier in der Nähe gibt's "OBS" - "Otto Bayer Spezial", den Zweitaktspezialisten in Heilbronn-Frankenbach.
Drive safely!
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59drifter
#19317
Moin Volker und die anderen Interessierten,
langsam organisiert sich die Werkzeugsammlung zum Motorzerlegen: der Abzieher Kettenrad-Kurbelwelle ist unterwegs; den Halter für den Kupplungskorb hab ich mir selbst gemacht - aus einer Stahllamelle für MZ-ES/TS125/250-Kupplungen plus drangeschweißter Stange. Jetzt fehlt nur die Holzgabel für Hubscheiben-Abstützung (nicht zu verwechseln mit der Holzgabel für Kolbenmontage - ist schon vorhanden).
Frage 1: wer hat sowas liegen und kann mir mal die Maße abnehmen und zumailen?
Frage 2: welche Fallen und Tricks warten beim Zerlegen des Gehäuses bis runter zur KW?
Drive safely
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59drifter
#19320
Moin Moin !
Du brauchst unbedingt einen guten ( !!! ) Handschlagschrauber wg. der Schlitz und Kreuzschlitzschrauben.Dann geht das Gehäuse wg. der Lagersitze besonders der KW sehr schwer auseinander.Wenn vorsichtiges Erwärmen des Lagersitzes nichts bringt,hilft eine selbstgefertigte Abrückplatte.So eine habe ich mir angefertigt,eine stabile (ca. 4mm ) Stahlplatte mit entsprechenden Bohrungen,die anstelle des Seitendeckels aufgeschraubt wird.Auf diese Platte habe ich "Ohren" geschweisst,in welche ich die Arme eines normalen 2-Armabziehers einhängen kann.Mit der Spindel des Abziehers drückst du dann auf die KW,wobei die Wellenstümpfe natürlich geschützt werden müssen.
Den Limarotor drückst du mit einer passenden Schraube ab,er hat dazu ein Innengewinde.
Holzgabel für Hubscheiben-Abstützung
Brauchst du die nicht erst zum Einbau ?

MfG Volker
#19326
Hallo Volker,
die Abdrückplatte ist eine gute Idee - und so, wie Du ihre Herstellung beschreibst, sicher kein Hexenwerk.
OBS ("Otto Bayer Spezial") hat empfohlen, das Gehäuse mit einer Herdplatte "gut spuckheiß" /"deutlich mehr als 100 Grad" anzuwärmen, um es zu trennen. Den Lima-Abzieher (abgedrehter langer Bolzen, M8 oder M10) habe ich noch aus MZ-Zeiten. Der Primär-Kettenrad-Abzieher M32x1,25 IG ist unterwegs. Demnächst mach ich mich mal ans Werk.
Danke Dir für Deine wertvollen Tipps!
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59Drifter
#20430
Leutz,
nach vier Monaten einer "Nach-Feierabend-Restaurierung" ist die DKW jetzt fertig und in den Verkehr gebracht:
1709
(Bild anklicken für die volle Schönheit)
Sie war zerlegt bis zur letzten Schraube. Die Kurbelwelle wurde vermessen und neu gelagert (und gesimmerringt); alle Lager wurden ersetzt - die Radlager wurden getauscht gegen die dauergeschmierte wasserdichte Version. Die Gabel bekam neue Buchsen. Den Rahmen und alle Bleche ließ ich sandstrahlen; Batterie- und Kettenkasten mussten danach zum Karosserieschlosser, weil sie nicht mehr ordentlich zusammen passten. 146 verzinkte Bolzen, Muttern und Feder- bzw. Zahnscheiben wurden als neu verbaut.
Der Rahmen wurde phosphatiert, grundiert und mit Farbton RAL 9005 kunststoffbeschichtet. Die Bleche wurden mit "Audi brillantschwarz" lackiert und mit "VAG L 90 D" liniert. Der Kabelbaum wurde neu gefertigt nach DKW-Schaltplan, angereichert um zwei Adern fürs Bremslicht und seinen Schalter (Bremslichtschalter Hella mit Zugfeder und umgebogenen und gewindegeschnittenen Grillspieß als Zugstange). Elektronischer Regler (Zofia Pawelczyk, Hannover) und MZ-Zündschloss sowie zwei Kontrolllampen ("treckergarage.de") vervollständigen das Bild. Als Reifen laufen die von Mitas 3.00x19 und 3.50x19 - Blockprofile mit Führungsrille. Der Abblendschalter ist von Kedo. Die Zulassung war Montag, 09. Mai 2011.
Seitdem rennt die Karre 400 km ohne Klemmneigung, obzwar ich sie am Limit dresche - die württembergisch-hohenlohischen Berge rauf und runter.
Danke für die Tipps, Schreyhalz!
Drive safely
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59drifter

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