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Moderator: schreyhalz

von Ardie_250
#16516
Hallo liebe Oldtimergemeinde,

Ich stecke gerade in einer Restauration meiner Ardie B252.
Habt Ihr ein paar gute Tipps für mich, wie ich zum einen meinen festsitzenden Zylinder demontieren kann sowie mein festsitzenden Getriebedeckel abbekomme? Ich würde gerne die harte Schraubendreher-/ Keilmethode vermeiden.
Beim Zylinder hab ich es schon mit reichlich WD40 und Sprit versucht, jedoch ohne Erfolg.

Beste Grüße!
von schreyhalz
#16517
Moin Moin !

Willkommen !

Hatte noch nie etwas mit Ardie zu tun und kann deswegen nur allgemeine Tips geben. WD40 schneidet in allen Tests schlecht ab ! Ich vermute mal,du hast den Zyl.deckel schon demontiert.Ist die Laufbahn,soweit ersichtlich,einwandfrei und ohne Riefen ? Dann werden wohl die Kolbenringe festgebacken sein.Wenn Riefen,hats einen Fresser gegeben und du kannst von vornherein zu gröberen Methoden greifen.
Ein alter Trick besteht darin,auf den Kolben Coca-Cola zu kippen und das ein paar Tage einwirken zu lassen.Habe ich pers. noch nie probiert,könnte mir aber vorstellen,dass es klappt. Den Auspuffkrümmer wirst du ebenso wie den Ansaugkrümmer schon demontiert haben und durch die Öffnungen ebenfalls reichlich Rostlöser an den Kolben gespritzt haben. Bedenke,das alle chemischen Prozesse Zeit brauchen !
Für die weitere Vorgehensweise kommt es darauf an,wo dein Kolben steht.Ist er ziemlich weit oben,und alle Möglichkeiten sind ausgeschöpft,kannst du den Zyl.deckel wieder montieren und fertigst dir einen Adapter an,den du in das Kerzengewinde schraubst ,auf dem anderen Ende schneidest du ein Gewinde für einen handelsüblichen Schmiernippel.Anschliessend kannst du mit einer Fettpresse dem Kolben gewaltig Druck machen,dabei aber gleichzeitig den Kolbenboden sehr gleichmässig belasten.Aber vorsichtig !!!! Kleines Rechenbeispiel : Dein Motor wird in etwa 70 mm Bohrung haben.Damit ergibt sich eine Kolbenoberfläche von ca. 38,5 qcm.Mit einer guten Fettpresse kannst du bis etwa 400 bar Druck erzeugen,ein bar entspricht etwa einem kg/qcm.Das ergibt eine Kraft von gut 15t !! Es besteht also nicht nur die Gefahr,den Kolben zu zerstören,sondern auch,die Zuganker aus dem Gehäuse zu reissen !

Vorsichtshalber solltest du dich erstmal nach Ersatzteilen umsehen.Ich habe bislang fast alle Kolben mit der chemischen Methode aus dem Zyl. bekommen.Wenn das wirklich nicht mit allen Mitteln zu bewerkstelligen ist,würde ich die Methode mit der Fettpresse anwenden,aber nur bis zu einem niedrigen Druck oder den Zyl.deckel mit Messing oder anderen,sehr weichen Muttern aufschrauben.Das Ausreissen der Stehbolzen muss unter allen Umständen vermieden werden!

Du wirst ohnehin den Kolben nur ein Stück bewegen können,wenn die Auslassoberkante erreicht ist,haut dir das Fett dadurch ab und kann keinen Druck mehr ausüben.

Wenn anschliessend und nach erneutem Einsatz der chemischen Keule immer noch keine Trennung erfolgen kann,hilft nur eines (das wiederum habe ich schon einige Male angewendet) :Du solltest jetzt die Geschichte soweit liften können,dass du an das Pleuel kommst.Das muss dann eben abgesägt werden. Die KW musst du sowieso überholen (lassen),ich hoffe mal,es gibt für die KW Pleuelsätze.

Anschliessend hast du zwar immer noch das Problem ,den Kolben aus dem Zyl. zu bekommen,aber jetzt kommst du von allen Seiten heran.
Bitte immer dran denken : Nie auf den Kolben,auch nicht mit Holzzwischenlage schlagen !
Deine KW kann dir ein guter Fachbetrieb richten,aber Kolben wirst du wohl nur als Nachfertigungen bekommen ! Ich versichere dir ,dass diese alle nichts,aber auch gar nichts taugen !Lieber den alten Kolben mit neuen Ringen versehen und den Zyl.mit Hand ausschleifen und mit zu hohem Laufspiel fahren,als mit einem Nachbaukolben !

Das sollte erstmal reichen,schönen Abend noch !

MfG Volker
von Ardie_250
#16519
Moin Schreyhalz,
Da mein Kolben so ziemlich mittig im Zylinder sitzt und der Ein- und Auslass zur hälfte frei sind, fällt die Fettpressenvariante weg. Aber die Idee find ich schonmal hammermäßig gut! :)
Ich werde es mal mit ner leckeren Cola versuchen! :up:

Vielen Dank für den Tip! Ich werde berichten ob es geholfen hat oder nicht.

Beste Grüße Dirk
von schreyhalz
#16523
Moin Moin !

Dann ist der Kolben ja schon fast im UT.Mit Einlass nehme ich an,du meinst die Überströmer.Aber wenn diese wie auch der Auslass zur Hälfte verdeckt sind,dürften die Kolbenringe,zumindestens die / der obere noch erreichbar sein.Also den Ringbereich ordentlich mit allem möglichen Gift (ev. Backofenreiniger ??? )einjunken und abwarten.
Ansonsten hast du aber die Möglichkeit,den Zyl. hochzuziehen und das Pleuel abzusägen,quasi als allerletzter Notnagel.Nur ist damit der Kolben nicht aus dem Zylinder !! Es besteht dann nur die verbesserte Möglichkeit der weiteren Behandlung. Viel Glück und Erfolg !

PS : Backofenreiniger kann ALU angreifen,also Vorsicht beim Kolben ! Aber ein Hauptproblem besteht beim 2-Takter darin,dass die Ringe in den Nuten festbacken durch Ölkohle.Dummerweise musst du mit der Ringzone des Kolbens beim Ausbau durch eine Stelle des Zyl. ,die im Betrieb nicht von den Ringen bestrichen wird und deshalb auch weit weniger eingelaufen ist.

MfG Volker
von Johnny Burnette
#18118
gibts da schon ein ergebnis zu der Methode mit Cola? Ich habe da ein ähnliches Problem und würde die Methode auch gern anwenden.

Gibts da vielleicht auch noch einen genaueren Tip welche Cola die beste Wirkung zeigt.
Bei mir im Keller steht Coca Cola, Pepsi und Sinalco Cola. Oder muß man etwa um das beste Ergebnis zu erzielen auf ein Aussenseiterprodukt zurückgreifen. Wie stehts ddenn mit Limonade oder Schwipp Schwapp hilft das auch???

netten Gruß

Johnny Burnette
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von Michael P.
#20016
Richtig festgegammelte Kolben? Egal, was mit dem Kolben passiert, der gehört in den Schrott! Mit der chemischen Keule wäre ich vorsichtig. Ist der Kolben durch, tropft das Zeug in das Kurbelgehäuse und macht sich an das Alu ran...
Nur die "angeklebten" Kolben können evtl. wiederverwendet werden. Auch nur, wenn die Zylinderlaufbahn nicht durchgeschliffen werden muss.

Nehmt die alte Methode mit dem Brenner: Zylinder warm machen, abkühlen lassen, warm machen, abkühlen lassen. Ein paar Schläge mit dem Gummihammer über ein Stück Holz auf den Kolben helfen.

Hilft nix, dann mit einer Bohrmaschine den Kolben durch eine Vielzahl an Bohrlöcher in kreisform zerstören. So kommt der Zylinder frei und kann auf chemischen Wege über Natron freigemacht werden.

Jetzt die Frage: Gibt der Kolbenbolzen nach?

Das Motorgehäuse muss ölfrei sein, dann auf einer alten Herzplatte erhitzen und dann versuchen aufzumachen. Nutzt dabei vielleicht die Trägheit der Massen aus. Gummihammer auf KW-Stumpf oder Getriebeausgang hauen. Aber nicht wie die Neandertaler! Lieber zart wie ein Chirurg...

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