- Do 26. Feb 2009, 20:42
#9029
Moin Moin !
Ich grabe mal diesen Uralttröt aus.Das Wetter hat jetzt über 0 Grad,also bin ich wieder in meiner Scheune.
Habe ja letztens geschrieben ,dass ich mir eine DKW 136 zugelegt habe.Die wollte ich mal zum Laufen bringen.
Erster Schritt war,dass ich eine abnehmbare Tankhalterung an meinen Betonmischer geschweisst habe.Bislang habe ich Tanks immer mit Spanngurten und Styroporzwischenlagen an der Trommel befestigt,ein ekliges Gefummel und der Tank konnte Kratzer davontragen.Da ich mittlerweise mehrere Tanks hier zu liegen habe,die frisch vom Verchromer gekommen sind,wollte ich jetzt eine bequeme und sichere Befestigung bauen.Nun Kann ich den Tank an die Halterung mittels der Befestigungsaugen des Tanks anschrauben.Der DKW Tank hat heute den ganzen Tag rotiert.Währenddessen habe ich mich um den Motor gekümmert.
Das übliche,Vergaser reinigen usw.Dann wollte ich mir die Zündung ansehen,also zum Polradabzieher gegriffen und schwack,ab das Ding. Was soll ich sagen ,die Kurbelwelle hat tatsächlich keine Keilnut !So ein Schrott ist mir in meiner ganzen Moppettschrauberei noch nicht begegnet !Nun gut,Zündfunke war vorher da,Unterbrecher sieht gut aus,also die Anlage gereinigt,den Schmierfilz für den Unterbrechernocken mit Heisslagerfett bestrichen und wieder zusammengebaut.
Aber wie stelle ich den Zündzeitpunkt ein ?????????
Gottseidank ist den Inschenöör nischt zu schwöör.In jeder guten Werkstatt findet man eine alte Zündkerze,diese wird ihres Isolators beraubt und die Reste mit einem Durchschläger zertrümmert ,dass nur noch das Metallteil mit Gewinde und Sechskant übrig bleibt. Dieses Teil wird mit 8 mm durchbohrt,eine 8er Gewindestange mit Mutter durchgesteckt ,so dass die Mutter oben auf dem Sechskant zu liegen kommt.
Darauf wird diese angeschweisst. Gewindestange wird auf etwa 15 cm Länge gekürzt und bekommt noch eine Schraube als T-Griff angebraten.Die untere Seite der Gewindestange,die aus dem (ex)Kerzengwinde ragt,wird etwas rund geschliffen. (Habe von dem Teil ein Foto gemacht,aber ich kann dieses nicht auf deutlich unter 40 kb verkleinern und kriege es deswegen nicht hochgeladen )
Das ehemalige Kerzengewinde wird in das Kerzenloch eingeschraubt und in dieses die Gewindestange.Dabei sollte der Kolben nicht im OT stehen ! Jetzt dreht man am Polrad,welches nur lose angeschraubt ist,den Kolben langsam gegen die Gewindestange,die dabei als Anschlag dient.Nun kann man diese Stellung am Gehäuse und am Polrad markieren.Anschliessend dreht man das Polrad in die andere Richtung,bis man wieder am Anschlag ist.Gegenüber der Gehäusemarkierung markiert man auch hier das Polrad.
Nun weiss man,solange das Polrad gegenüber der Kurbelwelle nicht verdreht wird,wo der OT liegt,nämlich genau in der Mitte der beiden Markierungen auf dem Polrad.
Man dreht jetzt die Gewindestange höher und stellt den Kolben in den OT.Wenn man jetzt mit Gefühl die Gewindestange auf den Kolben runterschraubt,kann man durch behutsames Hin und Herdrehen des Polrades feststellen,dass der Kolben leicht anschnabbelt.Er darf wirklich nur ganz leicht anschnabbeln !
Nun dreht man den Motor ein Stück weiter und lockert die Polradmutter ein bischen,so dass das Polrad mit leichtem Druck auf dem Wellenstumpf rutscht. Jetzt stellen wir die Zündung ein !
Als erstes drehen wir die Zündplatte so,dass die 3 Befestigungsschrauben in der Mitte der
Befestigungslanglöcher sind.Dann stellen wir den Kontaktabstand ein,etwa 0,4 mm.Eine Änderung des Kontaktabstandes bringt auch immer eine Änderung des ZZP !
Nun drehen wir die Gewindestange um etwa eine gute Umdrehung nach unten.Eine 8er Schraube mit Normgewinde hat eine Steigung von 1,25,also senkt sich die Gewindestange pro Umdrehung um 1,25 mm ab.
Der ZZP soll wohl etwa bei 1-2 mm vor OT liegen,genauere Werte konnte ich bisher nicht finden.Jedenfalls blockiert die Gewindestange jetzt den Kolben bei etwa 1,5 mm vor OT,wenn wir den Motor (in Drehrichtung !!!) am Polrad drehen.Da dieses bei leichtem Druck auf der Welle durchrutscht,können wir den Kolben gegen die Gewindestange drehen und anschliessend drehen wir nur das Polrad weiter.Jetzt beobachten wir den Kontakt,sobald er sich ganz leicht zu öffnen beginnt,halten wir inne und ziehen die Polradmutter fest.
Nun kann sich das Polrad nicht mehr verdrehen und der genaue Zündzeitpunkt kann mit einer Messuhr oder durch Probieren mittels Verdrehen der Grundplatte korrigiert werden.
Sobald das Polrad wieder von der Welle gelöst wird,ist die ganze Einstellerei natürlich hinfällig.Aus diesem Grund sind auch am Polrad keine Markierungen angebracht.
So,ich hoffe,ich konnte euch helfen ! Mein Motor lief beim zweiten Kick ! (Hilft bloss nichts,er muss auseinander ,er macht grausame Lagergeräusche,aber das Spezialeinstellwerkzeug habe ich nun)
MfG Volker