- Fr 26. Jun 2020, 05:55
#33745
Moin Moin !
Ich kann mangels Kenntnis dieses Motors nur allgemein antworten.
Grundsätzlich ist es bei einem nur schlitzgesteuerten 2-Takter praktisch nicht möglich , ein stabiles Standgas einzustellen.
daher greift man immer in die Trickkiste, und die sieht so aus, dass man das Gemisch im Leerlauf hoffnungslos überfettet , und zwar so sehr, dass es fast nicht mehr zündfähig ist. Da bei dieser Motorbauart ein Teil des angesaugten Gemisches in den Auspufff geschoben wird, davon wieder ein Teil zurück, kommt es zu einer weiteren Anreicherung, und teilweise setzt dann die Zündung aus. Deshalb zündet nicht jede, sondern nur jede 2-4 te. Umdrehung . (Genauso wird der Motor abgeregelt , dann zündet nur jede 2te Umdrehung, man spricht auch vom viertakten) Mit der meist kleinen Schwungmasse eines 2-Takters bedingt das an sich schon eine recht hohe Leerlaufdrehzahl, die kann bei einem 1-Zylinder bis zu 1700/min betragen. Zudem ist sie stark Motortemperatur- u Witterungsabhängig!
Meist sind auch hubraumarme 2-Takter ohne jede Zündverstellung , da das überfettete Gemisch auch langsamer abbrennt.
Intakten Vergaser und intakte Zündanlage also vorausgesetzt, kommt als Drehzahlerhöhung nur in Frage, dass "mehr Gas" gegeben wird. (oder eine Last wegfällt).
Beides wird erstmal so nicht zutreffen ! Aber in etwas anderer Form! Und zwar wird sich die Zusammensetzung des Gemisches ändern !
Da gibts wieder dem einfachen Fall, etwas in der Spritzufuhr ist verstopft. Kann die Tankentlüftung sein oder ein verdreckter Benzinhahn oder Vergaser.
Allerdings macht sich dieser Fehler hauptsächlich bei Vollgas bemerkbar, ist das nicht der Fall, kann man das ausschliessen.
tja, und damit kommen wir zu den unangenehmen Dingen , auch wenn die keiner hören mag.
Ich habe es schon oft geschrieben , und ich schreibe es immer wieder:
Ein altes Moppett wurde früher mal weggestellt, wenn man den Platz dazu hatte , und dann mehr oder weniger vergessen. Oder irgendwann mal im Schutze der Dunkelheit, weil man sich sonst hätte schämen müssen, zum Sperrmüll gestellt.
(kennen nur noch die Älteren, da war eine riesige Sammlung alle 4 oder 8 Wochen , vor jedem Haus türmten sich Berge von weggeworfenen Dingen , eine wahre Schatzgrube für Sammler ... und Schrotthändler !!!! )
Jedenfalls ist bei einem solchen Gefährt die Wahrscheinlichkeit äusserst gering, dass es gemäss Betriebsanleitung mit einem Korrosionsschutzöl vollgekippten Kurbelgehäuse ausser Betrieb genommen wurde.
daher sage ich immer: Ein 2-Takter, der länger als 1 Jahr nicht gelaufen ist, muss grundsätzlich zerlegt werden, die Kurbelwelle mit einem neuen Pleuellager versehen werden, anschliessend alle Lager und Dichtungen neu , sonst hat man keine Freude daran , weil der Motor nur kurze Zeit läuft, dann aber das Pleuellager in Teilen durch die Überströmer hochkommt, was natürlich sofort Kolben und Zylinder zerstört. Gespart hat man jetzt gar nichts , vor allem aber noch dazu zerstörte Kolben und Zylinder. Beides ist , wenn überhaupt , nur teuer und in schlechter Qualität zu bekommen.
Was hat das jetzt mit dem instabilen Leerlauf zu tun? ganz einfach , im Kurbelgehäuse wird das Gemisch angesaugt und vorverdichtet, wen hier die Wellendichtringe verhärtet, abgenutzt sind , findet ein ständiger Austausch mit der Umgebungsluft oder dem Getriebeöl statt , der Motor läuft zu mager (Vorsicht bei hohen Drehzahlen! ) , das abgemagerte Gemisch und die Zusatzluft sorgen für einen hohen und instabilen Leerlauf.
MfG Volker