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Moderator: schreyhalz

#31622
Hi allerseits
folgendes Problem beschäftigt mich seit Tagen: ich habe an meiner XS650 den Zylinderkopf gewechselt und die Sache ordentlich wieder zusammengebaut. Nun startet das Teil nicht. Außer zwei, drei lauten Fehlzündungen auf beiden Zylindern – regelrechte Schüsse – passiert nichts. Ich habe sowohl Ventile wie Zündung eingestellt. Allerdings muss ich folgendes sagen: bei der Einstellung des Unterbrechers für den linken Zylinders bin ich mir nicht sicher, ob ich den richtigen Punkt für die maximale Öffnung des Unterbrechers gefunden habe. Wann findet diese statt? 180 Grad nach der Öffnung des Unterbrechers für den rechten Zylinders? Bei der Einstellung Zündung für linken Zylinder leuchtet die Prüflampe zu früh auf, wenn die Markierung sich etwa einen Zentimeter links vor der Frühzündmarkierung befindet. Das lässt sich nicht verändern, auch nicht durch drehen der Scheibe.
Ich vermute, dass ich irgendeinen fundamentalen Fehler begehe, und ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand einen Tip geben könnte.

Vor dem Zylinderkopfeinbau funktionierte alles normal. Die Zündplatte habe ich in die einzelnen Teile zerlegt, um sie zu reinigen und die Schrauben zu ersetzen.

Thanks
Peter
#31623
Moin Moin !

Mangels Typenkenntnis kann ich leider nur allgemein antworten.
Anscheinend handelt es sich um einen 2-Zylindermotor mit 2 Unterbrechern.Sollte einer davon fest auf einer Grundplatte sitzen , muss dieser zuerst eingestellt werden. Der andere muss auf jeden Fall einzeln einstellbar sein , wenn nicht die Konstrukteure so sehr ihren Toleranzen vertrauen , dass der zweite Zündzeitpunkt nur durch den Kontaktabstand eingestellt wird.
bei der Einstellung des Unterbrechers für den linken Zylinders bin ich mir nicht sicher, ob ich den richtigen Punkt für die maximale Öffnung des Unterbrechers gefunden habe. Wann findet diese statt?
Was ist an dieser Frage wichtig?
Wichtig ist , wann der Unterbrecher beginnt zu öffnen ,denn das ist der Zündzeitpunkt! Wichtig ist weiterhin ,dass der Unterbrecher richtig schliesst , gerne wird der Abstand zu gross gemacht , dann kann der Unterbrecher nicht richtig schliessen. Weiterhin wird der Zündzeitpunkt mit grösserem Abstand in Richtung früh verschoben ! Daher immer zuerst den Abstand einstellen (lieber etwas zu klein als etwas zu gross) , dann den Zündzeitpunkt. Hat man keine Werksangabe für den Abstand , nimmt man 0,4 mm , das passt eigentlich immer. Jetzt zu deiner Frage: Man kann natürlich pi mal Daumen arbeiten oder eine Genauigkeit anstreben , die in der Praxis nichts bringt. Aber du hast es so gewollt ! Und schaden tuts nicht. Also : Man kann üblicherweise von symmetrischen Nockenprofilen ausgehen, dann bist du mit deiner Abstandsmessung immer auf der sicheren Seite , wenn du den Zündzeitpunkt markierst , also die Stellung , wo der Kontakt beginnt zu öffnen , und die Stellung , wo er gerade wieder geschlossen ist .
Genau auf halber Winkelstellung dazwischen ist der Kontakt mit Sicherheit voll geöffnet und dort stellst du erstmal den Abstand ein.

danach sollte sich der Zündzeitpunkt für jeden Zylinder einstellen lassen. Ist das nicht der Fall, stimmen die Steuerzeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht !

MfG Volker
#31625
Danke.
Ich hatte die Öffnungen auf 0,35 eingestellt, und derjenige auf der Grundplatte (rechts) zuerst.
Frage: wie viele Grade Umdrehung sollten die Abstände normalerweise offen bleiben?
Und: Überschneiden sich die Zeiten, wenn beide Abstände offen sind, das heißt leuchtet die Prüflampe bei beiden Abständen eine Zeitlang gleichzeitig? Oder sollte dies nie der Fall sein?
Vielen Dank!
#31626
Die Zündung habe ich inzwischen hingekriegt. Fehlzündungen gibt es keine mehr, allerdings passiert sonst auch nicht viel. Funken gibt´s auf beiden Seiten bei den Zündkerzen, und die Zündung scheint nun an der richtigen Stelle zu zünden. Jetzt habe ich festgestellt, dass die Zündkerzen nach den vielen Anlassversuchen relativ trocken sind, und wie ich mich aus früheren Jahren erinnere, müssten die eigentlich nass sein, nicht? Also kommt zu wenig oder gar kein Benzin rein. Die Frage lautet: wieso? Ich habe bei der Demontage den Vergaser beiseite gestellt und vor der Montage außen mit Verdünner gereinigt. Wenn ich Gas gebe, geht bei beiden Vergasern die Drosselmechanik hoch. Unten im Sammelgefäß des Vergaser liegt Benzin, d.h. wenn ich die Schraube ein wenig öffne, tropft´s raus. Was kann bei der Montage schief gegangen sein? Danke für Tips?
#31635
Hi
Ich habe den Vergaser zerlegt und ins Backpulverbad eingelegt und akribisch gereinigt, aber es halft nichts. Zwanzig Kickstarts, ab und zu gibt´s kleine Explosionen, es riecht dezent nach Abgase. Ich sprühte Bremsenreiniger in den Vergaser, starterte, und es gab einen lauten Knall. Nach mehrmaligem Kicken sind die Kerzen leicht feucht, aber nicht nass.
Die Kurbelwelle war so eingelegt, dass die Markierung oben senkrecht stand, wie im Handbuch beschrieben. Wenn die Kolben auf OT sind, sind beide Ventile des linken Zylinders geschlossen (Kipphebel lassen sich entsprechend des eingestellten Spiels leicht bewegen), der Unterbrecher des linken Zylinders ist offen, die Markierung am Zündnocken ist oben.
Eine Sache, die mir nicht klar ist, und vielleicht liegt dort das Problem: Wenn ich die Prüflampe an einen Unterbrecher anschließe, dann geht die Lampe an, sobald sich der Unterbrecher öffnet, wie erwartet, aber sie leuchtet während ca. 540 Grad Umdrehung der Kurbelwelle, ist für ca. 180 Grad aus und geht dann wieder nach 720 Grad an. Ist das normal?
Danke für Hilfe, bin echt ratlos. Es gibt offenbar irgendwas, das ich übersehe.
#31637
Moin Moin !
............ist für ca. 180 Grad aus und geht dann wieder nach 720 Grad an. Ist das normal?
Nein ! Der Schliesswinkel ist zu klein. Aber selbst wenn man den auf die Zündung umrechnet , ist er mit 90 Grad immer noch bei weitem gross genug , um eine vernünftige Zündung zu ermöglichen. Möglicherweise wurde der Zündnocken vom Hersteller extra so konstruiert , da dank der 2 Unterbrecher so immer noch ein bei weitem ausreichender Schliesswinkel übrig bleibt , andererseits aber die Zündspule durch den hohen Zeitanteil des geöffneten Unterbrechers geschont wird. Da ich annehme , dass eine herkömmliche Batteriezündung verbaut ist, muss der Motor also damit problemlos laufen.

Alle deine Beschreibungen deuten auf verstellte Steuerzeiten hin , sowohl Nockenwelle als auch Zündzeitpunkt sind zu prüfen.
Eine ganz blöde Frage : Die Zündspulen/ Kerzenstecker kann man doch wohl nicht verwechseln ?
Hast du schon einmal die linke Kerze herausgeschraubt und dann den linken Unterbrecher mit Hand betätigt und dabei nachgesehen , dass auch wirklich die linke Kerze funkt?

MfG Volker
#31640
Ja, ich hab die Zündkabel mal vertauscht, half aber nix.
Ich glaube, ich hab den Fehler gefunden: Die Ventile öffnen und schließen zwar zum richtigen Zeitpunkt (Gradeinstellung anhand Handbuch) relativ zum OT, aber offenbar nicht der Zündung angepasst. Wenn der rechte Unterbrecher öffnet, sind die Ventile des linken Zylinders geschlossen, und ich vermute, das müsste wohl umgekehrt sein. Zwar war die Markierung der Kurbelwelle oben, aber vermutlich waren die Kolben aus Versehen auf UT statt OT. Also war die Kurbelwelle sozusagen um 180 Grad verkehrt rum eingebaut. Macht das Sinn?
#31642
Moin Moin !

Wie ich schon schrieb ,kenne ich den Motor nicht . Ich kann also nicht sagen , ob der Unterbrecher direkt von der Nockenwelle geöffnet wird oder ob da eine eigene Welle verbaut ist.
In jedem Fall ist das so , dass der Zündzeitpunkt der Moment des Öffnens des Unterbrechers ist.
Der Zündzeitpunkt liegt irgendwo vor OT. Nun hat ein 4-takter bekanntlich 2 OT , zum Zeitpunkt der Zündung müssen die Ventile geschlossen sein. Nach Wikipedia ist der Motor ein Gleichläufer , also ist der Zündversatz 360 Grad. Daraus folgt ,dass die Ventile des anderen Zylinders auf dem ZündOT überschneiden.
Wird der Unterbrecher direkt von der Nockenwelle betätigt, kann man doch gar keine falsche Zündeinstellung vornehmen , sondern nur links und rechts vertauschen ! Es sei denn , die Unterbrechergrundplatte kann in verschiedenen Positionen montiert werden.

Nun kann ich nicht , schon gar nicht bei einem mir unbekannten Motor , genaue Arbeitsanweisungen geben.
Ich weiss ja auch nicht ,wer da alles vorher und hinterher dran rumgeschraubt hat.

Ich würde nun mal ganz von vorne beginnen :
Kerzen raus
Mit einem Draht o.ä. in ein Kerzenloch rein und den Motor langsam drehen, immer in Drehrichtung.
Den mit dem Draht "gefühlten OT" mit der Markierung auf der Kurbelwelle vergleichen
Nicht dass du die ganze Zeit mit einer Markierung arbeitest , die gar nicht den OT anzeigt !
Jetzt auf einen Zyl. beschränken , ich schreibe mal links.
Motor auf OT drehen , linke Ventile ansehen.
Beide frei ? Gut . Beide gedrückt ? ( =Überschneidung) Motor um 360 Grad drehen (=nächster OT)
Ventilspiel richtig einstellen
Aus Werkstatthandbuch Steuerzeiten besorgen ! Gradscheibe an KW befestigen !
Motor drehen , bis Einlass links öffnet , Gradzahl mit Werkstatthandbuch vergleichen und notieren
weiter drehen , bis Einlass geschlossen , Gradzahl notieren und vergleichen.
Gradzahlen stimmen ? OK
Gradzahlen sind beide zu hoch oder zu niedrig ? Nockenwelle ist falsch eingebaut
Gradzahlen sind beide spiegelbildlich zu hoch oder zu niedrig ? Sollte passen , manche Hersteller führen die Ermittlung der Steuerzeiten bei geändertem Ventilspiel durch. Müsste aber im WHB stehen !

Wenn jetzt sichergestellt ist , dass die Nockenwelle richtig synchronisiert ist, wendet man sich dem linken Unterbrecher zu.
Motor drehen , bis Einlass links schliesst. Das wird kurz nach dem UT der Fall sein. Jetzt wird beim Weiterdrehen verdichtet , kurz vor OT muss der linke Unterbrecher öffnen , also etwa eine gute Viertelumdrehung nach dem Schliessen des Einlassventils. Der genaue Zeitpunkt ist anhand der Gradscheibe zu überprüfen.
Ist eine Zündverstellung vorhanden ? Im WHB nachsehen , ob diese auf früh oder spät bei der ZZPEinstellung stehen muss!

MfG Volker

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