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Moderator: schreyhalz

#31352
Hallo Ihr lieben,

ich habe vorhin in einem Bericht gelesen, das es immer wieder mal Probleme mit dem ABS gerade bei rollern geben soll. Das Anti Blockier System soll ja bei einer Vollbremsung das blockieren der Räder verhindern.

Kann es sein, das es auch bei einem Defekt das komplette Bremsen verhindern kann?

Das heißt, mit vollem Schwung ohne Bremswirkung irgendwo auffahren obwohl man versucht hat zu bremsen?

Rosa
#31355
Moin Moin !

Jeder Hersteller wird dir versichern ,dass das völlig unmöglich ist !
Ich kann allerdings aus meiner Erfahrung anderes mitteilen ,wenngleich es sich nicht um Roller handelt.

1. Fiat , einer der ersten mit noch abschalbaren ABS. Abgeschaltet funktionierte die Bremsanlage einwandfrei. ABS eingeschaltet funktionierte vermeintlich genauso einwandfrei , auch das ABS funktionierte, nur konnte man das Fzg nicht anhalten ! Zum Anhalten ist es erforderlich ,dass das ABS sich selber unterhalb einer geringen Geschwindigkeit selber abschaltet. Ansonsten würde aufgrund der niedrigen Raddrehzahl das System auf ein blockierendes Rad erkennen und die Bremse lösen. Genau die Funktion arbeitete bei dem Fiat nicht , bremste man mit eingeschaltetem ABS ab, gelang das nur bis etwa 5 km/h , dann löste die Bremse und man rollte ungebremst aus , sofern nicht ein Hinderniss die Fahrt stoppte. Da Rollenbremsprüfstände üblicherweise mit 6 km/h laufen , konnte dieser Fehler nicht auf dem Rollenprüfstand erkannt werden !

2. VW Passat 35i, hier setzte das ABS-System die Bremse bei etwa jeder 2ten oder 3ten Bremsung komplett ausser Funktion. Selbst die VW Vertragswerkstatt war nicht in der Lage , den Fehler zu finden.

3. LKW MAN , dieses Fzg fuhr über Monate komplett ohne Bremsanlage herum , ohne dass das dem Fahrer aufgefallen war ! Der LKW war ein 3-Achser mit Heckkran , und transportierte Baustoffe , dazu fuhr er noch mit einem Anhänger , also insgesamt ein 40 t Zug. Der Fahrer war ein sehr erfahrener Mann kurz vor der Rente stehend und extrem umsichtig und vorsichtig , entsprechend seine Fahrweise. Da er dementsprechend fast nie , und wenn nur geringfügig, die Bremse betätigen musste , war ihm nie aufgefallen ,dass am gesamten Zug nur die Anhängerbremse arbeitete. Ohne Anhänger war der LKW glücklicherweise nie unterwegs !
Das der Defekt ohne Unfall auffiel , war nur einer Verkettung glücklicher Umstände (ja , so etwas gibt es manchmal auch ! ) zu verdanken.
1. Der Zug musste zur HU und wurde zu einer LKW Werkstatt in der Nähe gebracht.
2. Der Inhaber und Meister kannte das Fzg zwar , aber zufällig hatte er noch bis zum Eintreffen des Prüfers reichlich Zeit und dachte sich , den Zug mal durchzusehen und über den Bremsenprüfstand zu fahren. Dabei bemerkte er , dass beim LKW die Bremse auf einer Hinterachse etwas ungleich zog , aber noch innerhalb der gesetzlichen Toleranz von 25 % Abweichung lag.
3. Da er , wie geschrieben , reichlich Zeit hatte, dachte er sich , diese damit zu verplempern , den LKW abzukuppeln und damit mal eine Runde "um den Block" zu drehen und dabei mittels der Handbremse die Bremse hinten einzuschleifen , da er wusste , dass der Fahrer selten bis nie bremste.
4. So fuhr er also auf die Strasse und durch das dortige Industriegebiet, dabei spielte er mit der rechten Hand ständig am Feststellbremshebel an der Mittelkonsole und liess so die hinteren Bremsen leicht schleifen. Einige 100 m weiter befindet sich ein Schnellimbiss , als er diesen passierte , fuhr ohne jedes Zeichen ein PKW vom einigermassen zugeparkten rechten Fahrbahnrand auf die Fahrbahn. Der Meister trat voll in die Bremse ,.... und.......... Es tat sich gar nichts ! Glücklicherweise hatte er noch die rechte Hand am Handbremshebel und konnte diesen sofort nach hinten reissen und so verhindern ,den PKW wieder an den rechten Fahrbahnrand zu befördern.


Er versicherte mir später glaubhaft , noch nie in seinem Leben so erschrocken gewesen zu sein. Er fuhr dann von dort vorsichtig aus dem Industriegebiet auf einen nur 200m weiter liegenden Wirtschaftsweg ohne Verkehr und probierte dort die Betriebsbremse aus. Dabei stellte sich heraus , dass diese genau den umgekehrten Fehler wie die des Fiat hatte , unterhalb der Abschaltgeschwindigkeit schaltete das ABS ab und die Bremse arbeitete , oberhalb der Abschaltgeschwindigkeit bremste rein gar nichts. Da hier die Abschaltgeschwindigkeit etwas über 6 km/ h lag , war der Fehler ebenfalls nicht auf dem Prüfstand zu erkennen ! Auch das bordeigene Überwachungssystem meldete keinen Fehler.
Nachdem er dann (die HU wurde verschoben) einige Tage später auch unter Einsatz verschiedener Fehlerauslesegeräte keinen Fehler finden konnte, wandte er sich an MAN. Die schickten 2 Ingenieure , die sich tatsächlich mittels mitgebrachter umfangreicher Ausrüstung 2 Tage lang am Fzg versuchten.
Dann brachen sie unverrichteter Dinge ab ! Es läge definitiv kein Fehler vor ,alle Bauteile würden einwandfrei arbeiten, sie wären mit ihrem Latein am Ende.
So blieb der Zug erstmal bei der Werkstatt stehen, der Meister hatte sich mit dem Baustoffhandel geeinigt , das er in seiner "Freizeit " sich das Ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen würde und sich den LKW ansehen würde.
Etwa 2 Wochen später , er hatte zwischezeitlich das Problem öfter theoretisch durchdacht und auch einige Male wieder im LKW gesessen , ohne auf eine Lösung gestossen zu sein , war er , wie er mir erzählte , gerade aufgestanden und hielt seine morgendliche Sitzung ab , während ihm der Duft des gerade von seiner Frau frisch zubereiteten Morgenkaffees in die Nase stieg. Schlagartig fiel ihm dabei ein , dass er sich bei seinen Messungen im Fahrerhaus mit einer das Sichtfeld beeinträchtigen Kaffemaschine herumärgerte , die vor der Windschutzscheibe aufgebaut war und das Hochklappen der Sicherungskastendeckel behinderte. Diese Kaffemaschine war ihm bei früheren Besuchen des LKW nie aufgefallen !
Er verzichtete völlig gegen seine Gewohnheit auf das Frühstück und fuhr sofort und schnellst möglich zu seiner Werkstatt, enterte den LKW, startete und nahm sich die Kaffemaschine vor. Diese war erstens angeschraubt und zweitens nicht etwa mit einem Stecker in der Bordsteckdose angeschlossen , sondern die Kabel verschwanden im Sicherungskasten. Er zwackte die Kabel kurzerhand ab , und fuhr los. Langer Rede kurzer Sinn : Die Bremsanlage funktionierte , als wäre nie etwas gewesen !

Wie sich später herausstellte , hatte der Fahrer die Kaffemaschine selber eingebaut und sich den Strom einfach irgendwo an der erstbesten Stelle aus dem Sicherungskasten geholt. Dummerweise gehörte diese Stelle zur ABS Steuerung , und eine in der Kaffemaschine verbaute Kontrollleuchtdiode gab jetzt dem ABS System die Information ,dass die Bremse blockieren würde und deshalb gelöst werden müsse.

Nun kann man natürlich argumentieren ,dass der letzte Fall ja durch einen unsachgemässen Eingriff geschaffen wurde und nicht etwa durch Verschleiss, aber dem stelle ich entgegen , dass gerade mit zunehmenden Alter in der Elektrik Übergangswiderstände oder Kurzschlüsse auftauchen , die den Strom dann zumindestens teilweise zu anderen als den gedachten Wegen leiten. Was dann mit Steuergeräten ,die mit Strömen im Milliamperebereich arbeiten , passiert , kann doch niemand voraussagen.

So hat bspw. meine "Einkaufstasche" , ein Golf 2 , auch ein dauerndes und ein zeitweiliges Problem.
Das dauernde besteht aus einer ständig stärker oder schwächer glimmenden Blinkerkontrolleuchte.Bei eingeschaltetem Blinker funtioniert sie einwandfrei, irgendeine andere Störung kann ich auch nicht feststellen ,daher sehe ich keinen Handlungsbedarf.
Das zeitweilige besteht aus einer gelegentlich viel zu hohen Leerlaufdrehzahl. Ein Problem , mit dem der PN wohl öfter kämpft. Einfach ausschalten und wieder starten löst das Problem (bis es wieder auftritt). Da scheint sich wohl das Steuergerät aufzuhängen.

MfG Volker
#31357
WOW

WOW

WOW

Hallo Volker, da hast Du Dir aber Zeit für Deine Antwort auf meine Frage genommen! Das ist aber sehr lieb von Dir. Ich bin eigentlich bei einem Ausfall bei Rollern/Motorrädern ausgegangen weil ich dachte das diese evtl. nicht so ausgereift oder hochwertig wie bei einem Auto / LKW / Bus sind. Das es aber ein Problem oder Ausfall auch bei diesen Fahrzeugen gibt, hatte ich eigentlich gedacht, kann man ausschließen.

Gibt es da keinen "doppelten Boden"?

Wenn ich es richtig verstanden habe, greift das ABS in den Bremsvorgang ein, in dem es die Bremswirkung kurzzeitg unterbricht oder? Das bedeutet, wenn das ABS aktiv ist, gibt es keine Bremswirkung.

Ich hatte die Frage gestellt, weil meine Tochter einen Roller bekommen hat und damit fleißig rum düßt und mir ein Bekannter davon erzähläht hat. So nach dem Motto, was will die denn mit so einem billig Schnick Schnack an einem Roller. Lieber auf die Qualität der Bremsen achten. Der hat Nerven. :irre:

Meine liegen eh blank seit dem sie den Roller hat :frightened:

Liebe Grüße rosa
#31358
Moin Moin !
Wenn ich es richtig verstanden habe, greift das ABS in den Bremsvorgang ein, in dem es die Bremswirkung kurzzeitg unterbricht oder? Das bedeutet, wenn das ABS aktiv ist, gibt es keine Bremswirkung
Genau so ist es ! Wobei diese Unterbrechungen beim PKW durchaus etliche Male pro Sekunde erfolgen können. Die Motorradsysteme , die ich kenne , arbeiten deutlich langsamer. Ebenfalls die von LKW ,das ergibt sich schon aus der Tatsache ,dass dort mit Luft gebremst wird ,und damit ein aufgrund der Kompressibilität das ganze System träge arbeitet.
Gibt es da keinen "doppelten Boden"?

Nein. Die Hersteller behaupten ja , beim ABS Ausfall würde das FZG eben bremsen, als ob das System nicht verbaut sei. Im einzelnen kann ich das jetzt nicht widerlegen, aber in den von mir aufgeführten Beispielen war eben die Steuerung schuld , die eben dem an sich richtig arbeitendem ABS falsche Daten lieferte. Wobei das bei dem Fiat so nicht richtig ist , da schaltete das System nicht ab , warum ,wurde m.W. nie geklärt.

MfG Volker

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