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Moderator: schreyhalz

von Kandela
#27771
Hallo zusammen,

wir sind durch Zufall zu zwei sehr schönen Mopeds gekommen.
Die eine davon, war gleich das Geburstagsgeschenk für meine besser Hälfte. Eine Rex Monaco BJ 57. Läuft, fährt und hat auch eine Betriebserlaubnis.
Optisch ist noch ganz gut, aber wird auch irgendwann einmal überholt werden.

Der größere Patient ist "mein" Moped.
Eine Anker AFS 60 S.
Ich habe über diesen Typ noch nichts im Internet oder sonst wo gefunden.
Einzig, dass ich mittlerweile rausgefunden habe, dass das gleiche Moped auch als Panther Bobby 5 oder Jaguar FS 60 S (in Finnland :D ) verkauft wurde.

Als Motor ist ein Sachs 50/2 verbaut.
Hier gibt es noch genügend Informationen und auch Teile.
Nur, der Motor ist fest - und ich weis einfach nicht mehr weiter.
Wir haben den Zylinderkopf ab gemacht und der Kolben steht gefühlt in der Mitte oder eher schon mehr oben.
Auspuff und Vergaser ab, sodass wir hier noch ein paar Öffnungen haben.
Eine halbe Dose Rostlöser musste glaube ich schon dran glauben, eingeweicht über Nacht.
Klopfen mit Holz und Hammer bringt nichts.
Die nächste Nacht mit Diesel eingeweicht (also oben auf den Zylinder drauf - Ist ja noch im Motor eingebaut, komplett tauchen geht nicht). Geht immer noch nichts.
Im Internet was von Cola gelesen. bringt auch nichts.

ich will das ganze jetzt einmal eine Woche mit Diesel drin stehen lassen.
Aber hat irgendwer noch tips was helfen könnte, das wir den Motor wieder locker bekommen?

Der Teil der Laufbüchse, welcher zu sehen ist, schaut top aus. Keine Riefen etc. sodass ich nicht denke, dass sich der Motor gefressen hat, sondern das er einfach nur übelst festgerostet ist.
Der restliche Zustand des Mopeds lässt darauf schließen - es war auch keine Zündkerze drin, das immer schön Eeuchtigkeit rein kam.

Vielleicht kann mir noch wer Tips geben.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich!

Grüße
Marina
von schreyhalz
#27772
Moin Moin !
Klopfen mit Holz und Hammer bringt nichts
Doch ,damit zerstört man den Kolben, Aua !

Hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... sse#p26233
und hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... sse#p16517

habe ich geschrieben ,wie man Kolben zumindestens lösen kann ,ohne sie zu zerstören.


Hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... ger#p27595

hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... ger#p27424

hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... ger#p26233

und hier
http://www.das-oldtimer-forum.de/viewto ... ger#p17948

habe ich erklärt ,warum bei 2- Taktern immer grundsätzlich die KW überholt werden muss und der Motor neu gelagert und abgedichtet.

In der Regel werden bei der Überholung der KW ganze Pleuelsätze verbaut , d.h. Hubzapfen ,Pleuellager
und Pleuel werden zusammen geliefert und eingepresst. Ist eine Arbeit für Profis ,aber gar nicht mal teuer.
Da man auch mit der Fettpressenmethode den Kolben nur bis zum Erreichen eines Schlitzes (meist Auslassoberkante) bewegen kann ,bleibt der Kolben meist noch fest im Zyl.. Aber der gewonnene Weg reicht auf jeden Fall aus ,den Zyl. abzuheben und notfalls das Pleuel abzusägen. Den so abgebauten Zyl. kann man dann unter einer Presse vom Kolben befreien. Bei vorsichtiger Handhabung kann man so Zyl. und Kolben retten ,nur neue Ringe werden fällig.


Hilft diese Rep.anleitung ?


http://home.arcor.de/wawa5/repsachs50/f ... achs50.htm


MfG Volker
von Kandela
#27774
Hallo,

danke erst einmal für die Infos.
Ich sollte wohl eher Gummihammer schreiben, das war es.
Aber gut, dann lassen wir das ganze mal.

Heißt, wir sollen den Kolben jetzt einmal geschätzte 10 Tage einweichen?
Was ist am besten? Rostlöser, Diesel, Öl, Cola?

Aber ich kann momentan nur oben was drauf kippen.
Vergaseröffnung und Auspuff kann man zwar Rostlöser reinsprühen, aber der wird relativ schnell nach unten abhauen.
Oder Motor ausbauen?

Danke für die Infos und links, alles schon fleißig gelesen.
Wir haben bis jetzt nur Traktoren gehabt, da ist alles doch etwas anders :)

Ach ja, Am Kolben steht 380, ist das irgendwie eine Einzelteilnummer etc?

Grüße
Marina
von schreyhalz
#27775
Moin Moin !
Heißt, wir sollen den Kolben jetzt einmal geschätzte 10 Tage einweichen?
Was ist am besten? Rostlöser, Diesel, Öl, Cola?
Kann nicht schaden ,und mit den Mitteln kannst du diese oder auch eine andere Reihenfolge wählen :D

Ach ja, Am Kolben steht 380, ist das irgendwie eine Einzelteilnummer etc?
Könnte da auch stehen 38,0 ? Dann würde ich das für den Durchmesser halten !

Üblicherweise haben diese Motoren eine sehr enge Tolerierung. Bei Zündapp, Kreidler und CO, deren Zyl. schon hartverchromt waren ,wurden die Zyl. vermessen und die Kolben und Zyl. mussten dann in einer Toleranzklsse liegen ,die durch einen eingeschlagenen Buchstaben kenntlich gemacht wurde.

Sachsmotoren waren da nicht so fortschrittlich ,diese haben noch Graugusszyl., diese sind zwar wesentlich verschleissfreudiger,können dafür aber mehrfach ausgeschliffen werden und mit einem Übermasskolben bestückt werden. Nun weiss ich nicht ,wie die ET-Situation bei den Kolben aussieht ,aber ich würde immer versuchen ,den Kolben zu retten ,wie ich schon schrieb ,die KW muss sowieso immer neu gemacht werden ,also im Zweifel lieber das Pleuel schrotten als den Kolben.
Sollten Nachfertigungskolben erhältlich sein , würde ich denen nicht vertrauen ,es werden praktisch nur noch Kolben für beschichtete LM-Zyl. angefertigt , annähernd passende werden dann wohl zu "passenden" umgepfriemelt. Haken bei der Sache : Das Ausdehnungsverhalten passt nicht !
(GG hat praktisch keine Dehnung , LM dagegen sehr stark) Denzufolge dehnen sich die heutigen Kolben wesentlich mehr als die originalen.

MfG Volker
von Kandela
#27833
Hallo zusammen,

also noch 10 Tagen einweichen in Diesel hat sich nichts getan.
Jetzt habe ich gestern einmal den Diesel raus (der ganze schwarze Brammel hat sich gelöst, aber sonst nichts) und Rostlöser reingespritzt. Den Kolben von oben schön unter Wasser gesetzt und von Ansaug- und Auslassöffnung schön reingespritzt. Aber da steht der Kolben natürlich davor, sodass der Rostlöser da wieder rausläuft.

Ich habe mittlerweile eine Ersatzteilliste vom Sachs 50/2 aufgetrieben.
Die 380 sind auch 38,0.
Aber gut, das hilft mir momentan auch nicht weiter, wenn der Kolben sich nicht löst.
Allerdings ist der Motor momentan noch eingebaut am Moped, sodass wir auch nur von oben Rostlöser drauf machen können.
Besser wäre es vielleicht das ganze in Rostlöser, Diesel oder sonst was zu tauchen, dass von jeder Seite Flüssigkeit hin kann.
Da der Kolben ja fast ganz oben ist, wäre evtl. das mti der Fettpresse nicht verkehrt.
Kann da der Kolben und Zylinder nicht kaputt gehen, wenn sich die festgebrammelten Kolbenringe mit Gewalt lösen müssen?

Ich habe mal noch eine andere, vieleicht auch etwas blöde Frage:
Aber wo stellt man den Motor eigentlich ab?
Das Rex Moped hat am Kupplungshebel einen Knopf zum abstellen; in der Anleitung vom Sachs Motor heißt es, am Licht ist ein Kurzschlussknopf. Da ist jedoch nichts.
Am Lenker sollte evtl. auch einer sein, aber da ist auch nichts.
Wo könnte das noch sein?

Grüße
Marina
von schreyhalz
#27834
Moin Moin !
Allerdings ist der Motor momentan noch eingebaut am Moped,
Da der Motor sowieso komplett zerlegt werden muss ,kann es nichts schaden ,diesen auszubauen !
Kann da der Kolben und Zylinder nicht kaputt gehen, wenn sich die festgebrammelten Kolbenringe mit Gewalt lösen müssen?
Ist mir zumindestens noch nicht passiert ,aber eine schonendere Methode kenne ich nicht,den Druck auf den Kolbenboden bringst du ja völlig gleichmässig dabei auf,während du beim "normalen" Pressen oder gar Schlagen immer nur auf einen kleinen Teil des Kolbenbodens drückst.
Mal so ein ganz grober Überschlag: Bohrung = Kolbenbodenfläche = 2 cm zum Quadrat mal Pi = grob 12 Quadratcm.
Weiterhin grob gerechnet und mit nicht standartisierten Einheiten : 1bar entspricht ziemlich genau der Gewichtskraft von 1 kg pro Quadratcm , macht also etwa 12kg pro bar Druck auf den Kolben.
Mit einer guten Fettpresse bekommst du einen Druck bis zu 400 bar ! Ergibt also fast 5 t Druck auf den Kolben ! Höher kannst du sowieso nicht gehen ,denn nach meiner Erinnerung ist der Kopf mit 4 M6 Schrauben auf den Zyl. geschraubt ,bei einer angenommenen Festigkeitsklasse von 8.8 kommst du fast in den Bereich ,wo die Schrauben abreissen ! Überdehnt werden die bei diesem Druck wohl sowieso ,deshalb sind die Schrauben danach nicht mehr zu verwenden !

Wenn damit der Kolben nicht aus dem Zy. geht, kommen m.E. nur noch brutale und auf jeden Fall zu Schäden führende Massnahmen in Betracht,jedenfalls kenne ich keine .


Abstellen : Bei diesem Motor gab es 2 Möglichkeiten
1. Ein Dekompressionsventil im Kopf. Wurde über Bowdenzug vom Lenker betätigt
2. Kurzschlussknopf der Zündung. Dazu führt ein Kabel vom Unterbrecher nach draussen, meist(ich kenne es gar nicht anders) zusammen mit dem Lichtkabel (meist gelb).
Ich denke,das Moped verfügt weder über Batterie noch über Bremslicht ; Blinker etc. Damals war eine Klingel vorgeschrieben und Dauerabblendlicht von max 15 Watt ( !! ). Bei den einfachen Anlagen war eine innenliegende Zündspule eingebaut, es kommt also nur das Zündkabel aus dem Schwunglichtzünder und wohl ein gelbes Kabel ,welches zum Lichtschalter führt ,von da geht es zum Scheinwerfer und Rücklicht. Kommt noch ein anderes Kabel heraus (oft schwarz) , dann ist dieses wohl das besagte Unterbrecherkabel. Sieht man aber ,wenn man die Zündplatte abschraubt.
Wenn dieses Kabel auf Masse gelegt wird, wird der Unterbrecher kurzgeschlossen.so dass kein Zündfun ke entsteht.
Dieser Kurzschlussknopf ist üblicherweise am Lenker verbaut gewesen ,meist aber nicht als eigenes Bauteil ,sondern fast immer mit dem Lichtschalter zusammen. Oft war der Lichtschalter in der Lampe als Drehknopf ausgeführt , in Mittelstellung war normaler Fahrbetrieb ,zu einer Seite gedreht wurde das Licht zugeschaltet ,zur anderen Seite gedreht die Zündung kurzgeschlossen. Es gab aber auch separat angebrachte Schalter , die oft ziemlich versteckt angebracht waren, z.B. unter der Lampe.

MfG Volker

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