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Moderator: Tommy

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von martini
#27723
Nabend allerseits,

ist ja ziemlich ruhig im Forum über die Festtage. Da werd ich mal ne Frage einwerfen:
Ich habe 3 Arbeitsrelais auf meiner Werkbank liegen die ich gerne testen würde. Zur Verfügung steht mir ein Batterieladegerät, ein Multimeter, ein Verbraucher in Form eines Ventilators, ein normaler Kippschalter und diverse Prüfkabel.

Nun muss man wissen das meine elektrischen Kenntnisse gegen Null tendieren - soll heissen + und - und wenn dann die Lampe nicht brennt wird´s schon eng. :-?

bräuchte also eine Erklärung für echte Laien. :up:

Grüße
Martin
von schreyhalz
#27726
Moin Moin !


Na dann fangen wir mal ganz von vorne an !

Grundsätzlich ist ein Relais ein Schalter ,der elektrisch betätigt wird.Dieses erfolgt ,indem ein Kontaktpaar durch einen Elektromagnet geöffnet oder geschlossen wird. Dabei kann man mit einem geringen Strom sehr viel höhere schalten , so dass Relais gerne eingesetzt werden ,um hohe Ströme mit kleinen Schaltern und kleinen ,d.h. im Durchmesser kleinen, Kabeln ein- oder auszuschalten . Bestes Beispiel dafür ist der sogenannte Magnetschalter des Anlassers.

Die Relais stammen aus dem KFZ- Bereich ?

Dann sollten die Anschlüsse (zumindestens bei deutschen) genormt sein !

Fast immer sind auch Angaben in Form eines Schaltbildes und/oder der technischen Daten aufgedruckt.

Zunächst suchst du mal ,ob eine Spannung angegeben ist, bei Relais für KFZ sollte da 12V draufstehen, bei sehr alten (oder für alte Fzge) auch 6 V. Steht da etwa 24 V drauf ,sind sie für LKW oder ähnliche Fzge mit 24 V Bordnetz.
Wenn du eines davon in deinem Fzg verbauen möchtest,muss die Spannungangabe mit der Bordnetzspannung deines Fzges übereinstimmen.
Die Spannung bezieht sich beim Relais auf die Spule ,also den Steuerkreis , der Schalt- oder Arbeitskreis kann durchaus eine höhere oder niedrigere Spannung aufweisen !

Dann findet man in der Regel noch eine Stromstärke ,bspw. 10 A auf dem Gehäuse. Dieses bezieht sich jetzt auf den Arbeitskreis und ist eine Maximalangabe !

Idealerweise ist auch noch ein Schaltbild mit den Anschlüssen aufgedruckt. Ist dies nicht der Fall ,sollten die Anschlüsse nummeriert sein.

Nach der deutschen Norm (genaugenommen sind es nur Normvorschläge , die Norm ist nie in Kraft getreten,aber in D halten sich alle Hersteller daran) sind die Kontakte eines Relais im Fzg-Bereich folgendermassen bezeichnet :

85 , 86 :
daran wird der Steuerkreis angeschlossen , über diese Kontakte fliesst also der Strom durch die Spule des Elektromagneten. Damit ist auch klar ,warum hier eine Spannung definiert sein muss, bei zu geringer Spannung würde der Elektromagnet nicht anziehen ,bei zu grosser Spannung würde ein zu hoher Strom durch die Spule fliessen und diese überhitzen und durchbrennen. Übliche KFZ-Relais funktionieren übrigens fast immer nur mit Gleichspannung ! Wechselspannung kann dazu führen ,dass das Relais gar nicht arbeitet oder die Schaltkontakte in kurzer Zeit verbrennen !

30 :
Ist die KFZ-übliche Bezeichnung für Batterie-Plus. Hier wird die Stromquelle angeschlossen , mit der der Verbraucher betrieben werden soll.
(Handelt es sich um gebrauchte Relais ,die aus Schlachtfzgen stammen , kann auch ev. hier eine 15 stehen, 15 ist über Zündschloss geschaltete Batteriespannung)

87:
das ist der "Ausgang" des Relais , d.h. hier liegt die Eingangsspannung von 30 immer dann an ,wenn zwischen 85 und 86 die Steuerspannung anliegt.

87a :

Ist auch ein Ausgang , nur dass hier die Eingangsspannung immer dann anliegt ,wenn zwischen 85 und 86 keine Spannung anliegt !

Die meisten im KFZ verbauten Relais haben die Ausgänge 87 ,es gibt aber auch solche ,die 87a haben oder beide.

Entsprechend den Ausgängen ist das Relais im Inneren aufgebaut. Der durch den Strom über die Kontakte 85 und 86 erregte Elektromagnet zieht den Kontakt an ,an dessen einer Seite 30 und an der anderen Seite 87 angeschlossen ist. Dadurch wird der Kontakt geschlossen.
Hat das Relais den Ausgang 87a , ist der Kontakt im Ruhezustand geschlossen und wird durch den Elektromagneten geöffnet.
Hat es beide Ausgänge,wird praktisch Klemme 30 auf diese beiden "verteilt" , je nachdem ,ob an 85/86 Spannung anliegt oder nicht.Damit kann man ein solches Relais für eine Wechselschaltung nutzen , bspw. Fern-und Abblendlicht mit einem einzigen Relais schalten.

Die Ausführung des Kontaktes bestimmt ,wie hoch der zu schaltende Strom sein darf . Ist er zu hoch ,können die Kontakte verschmoren oder sich verschweissen, das Relais trennt dann nicht mehr. Demzufolge sollte die Zuleitung zu 30 immer mit einer Sicherung versehen sein ,deren Stärke sich aus der angegebenen Stromstärke ergibt.

So ..., nun solltest du genug Grundwissen haben ,um etwas herumzuspielen.

Nachtrag: Wenn du Spulen ; Elektromagnete , E-Motoren (Lüfter,Ventilatoren ! ) und dergleichen an den Arbeitsstromkreis anschliesst ,sollten diese Geräte eine wesentlich niedrigere Stromaufnahme haben als das Relais vorgibt,schalten zu können ! Der Grund liegt darin ,dass hier beim Trennen hohe Spannungsspitzen entstehen ,die die Kontakte verbrennen ! In diesem Fall ist dein Relais im Prinzip der Unterbrecher deiner Unterbrecherzündung ! Und bei diesem liegt unter anderem aus diesem Grund ein Kondensator parallel zum Unterbrecherkontakt.

MfG Volker
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von martini
#27728
Hallo Volker,

schöne Erklärung, langsam fress ich´s. :D

Ich habe vorher ja schon etwas gegoogelt und versucht eine Schaltung mit den mir gegebenen Mitteln herzustellen. Was aber kläglich gescheitert ist. :-?

Ziel war (und ist) es den Lüfter mittels Schalter und Relais zum laufen zu bewegen.

Nun kommen die Relais aus der Kramkiste und keiner weiss ob die ok sind. Alle 3 sind 12V mit den üblichen Bezeichnungen 30,85,86,87,87a

Daher die Frage ob man die Relais prüfen kann. Wenn ich nun mit dem Ladegerät + auf die 30 gebe
und die 87 mit einem Kabel des Lüfters verbinde, das zweite Kabel des Lüfters an - vom Ladegerät. Dann müßte doch der Lüfter laufen (der funktioniert) wenn ich einen Steuerstrom nan 85 + 86 anlege? Aber wie mache ich das?
oder doch nciht verstanden :-?
von schreyhalz
#27729
Moin Moin !
Daher die Frage ob man die Relais prüfen kann. Wenn ich nun mit dem Ladegerät + auf die 30 gebe
und die 87 mit einem Kabel des Lüfters verbinde, das zweite Kabel des Lüfters an - vom Ladegerät. Dann müßte doch der Lüfter laufen (der funktioniert) wenn ich einen Steuerstrom nan 85 + 86 anlege? Aber wie mache ich das?
Völlig richtig !

Ich setze mal voraus ,dass die Relais die Stromaufnahme des Lüfters aushalten und das Ladegerät auch genügend Strom liefern kann.

Dann baust du ,genau wie du geschrieben hast, 2 Stromkreise.
Kreis 1 ist der Arbeitskreis , hier legst du 1 Kabel von Ladegerät + zu 30 Relais. Relaisausgang 87 wird mit dem einen Anschluss des Lüfters verbunden , den anderen Anschluss des Lüfters (man könnte auch jeden anderen Verbraucher ,z.B. eine Scheinwerferbirne nehmen) verbindest du mit dem - Anschluss des Ladegerätes. (Im Prinzip ist es egal ,ob du an 30 + oder - anschliesst ,dem Relais ist es egal,in welcher Richtung der Strom fliesst.Auch beim Lüfter ist es egal ,wie herum er angeschlossen wird ,wenn er allerdings mit Permanentmagneten anstelle von E-Magneten arbeitet,dreht sich die Laufrichtung um) In der Praxis würde man noch eine Sicherung in die Zuleitung zu 30 einbauen.
Mit Kreis 2 steuerst du das Relais. Da Relais mit einem normalen Eisenkern arbeiten ,ist es egal ,ob du + oder - an 85 anschliesst ,die Polung bei 85 /86 muss also nicht beachtet werden.
Der Übersichtlichkeit halber bilde ich jetzt ein Beispiel und bleibe dabei mit dem + Anschluss an 85.
Du nimmst also den + Ausgang des Ladegerätes und führst ein Kabel zu deinem Schalter. Ich vermute mal ,dieses ist ein Schalter und kein Taster. (der Unterschied: Ein Schalter bleibt geschlossen und muss mit der Hand durch Betätigung wieder geöffnet werden ,hat also 2 Normalstellungen, wogegen ein Taster immer offen ist und nur bei Betätigung schliesst ,aber in dieser Stellung nicht einrastet und deswegen nach Betätigung wieder selbstständig öffnet ,z.B. ein Klingelknopf )
Ich vermute mal ,der Schalter hat 2 Anschlüsse. In diesem Fall ist es völlig egal ,welchen Anschluss du nimmst ,den anderen Anschluss verbindest du mit 85 des Relais. 86 verbindest du mit dem - Anschluss des Ladegerätes.
Wenn du jetzt den Schalter betätigst ,sollte der Lüfter laufen ,wenn das Ladegerät genug Strom liefern kann und du alles richtig angeschlossen hast.Sobald der Schalter wieder geöffnet wird ,wird das Relais abfallen und der Lüfter bleibt stehen.

Jetzt kannst du noch etwas spielen (dabei wird allerdings nicht die Relaisfunktion getestet,aber es zeigt dir ,was man mit so einem Relais ausser hohe Ströme mit einem kleinen Schalter zu steuern noch machen kann)

Nehmen wir mal an ,du möchtest eine NSL an deinem Fzg anbringen.
Bei Fzgen vor EZ 91 ist diese zwar nicht vorgeschrieben ,aber es könnte ja sein ,dass du eine haben möchtest. Möglicherweise möchtest du auch einen Ami hier zulassen ,der noch nicht umgerüstet ist.Möglicherweise ist dieser Ami sogar ziemlich neu ,dass du eine weitere Bauvorschrift beachten musst:Die NSL muss selbstständig erlöschen,wenn das Fahrlicht abgeschaltet wird und darf sich bei Wiedereinschalten des Lichtes nicht wieder selber einschalten. Bei modernen europäischen Fzgen ist das entweder so gelöst ,dass der Lichtschalter selber eine Stellung hat ,in der die NSL zugeschaltet wird,beim Ausschalten des Lichtes wird die NSL mit ausgeschaltet und muss erneut von Hand eingeschaltet werden oder die NSL wird über einen Taster und ein Relais dazu geschaltet.
Da du den originalen Lichtschalter deines Amis nicht ersetzen möchtest ,bleibt nur die zweite Variante.
Du benötigst also ein Relais mit dem Ausgang 87 und einen Taster. Als Tasterersatz kannst du für eine Versuchsschaltung auch deinen Schalter nehmen.
Jetzt bauen wir also mal die Schaltung wie oben auf ,allerdings mit Selbsthalteeffekt.
Kreis 1 ändert sich nicht (in der Praxis würde nur anstelle des Lüfters die NSL angeschlossen)
Kreis 2 wird genau wie vorher angeschlossen ,soweit keine Änderung. Jetzt fügst du noch ein Kabel von 87 (also dem Ausgang) an 85 hinzu ,also dem + Eingang an das Relais der Steuerseite. Dabei ist es im Gegensatz zu vorher wichtig ,auf die Polung zu achten ,sonst baust du einen Kurzschluss !
Was passiert nun im Gegensatz zu vorher? Nun ,bei der ersten Schaltung war der Arbeitskreis solange aktiv,solange der Schalter geschlossen war ,wurde er geöffnet,wurde auch der Arbeitskreis unterbrochen.
Was haben wir nun geändert? Wir haben eine Verbindung vom Ausgang des Relais zu dem Steuerstromkreis gelegt, also wird bei Schalterbetätigung zuerst alles wie vorher ablaufen aber gleichzeitig wird der Steuerstrom nicht mehr nur über den Schalter zum Relais geführt ,sondern auch gleichzeitig vom Ausgang . Wenn du den Schalter jetzt öffnest , bleibt das Relais geschlossen und der Lüfter läuft weiter (die NSL bliebe an). Mit dem Schalter kannst du den Arbeitskreis also nicht mehr trennen ! Du brauchst also gar keinen Schalter ,sondern ein Taster würde ausreichen ,ein kurzer Stromstoss durch kurzfristiges Antippen des Tasters (ersatzweise ein kurzes Ein- und Ausschalten des Schalters) und der Lüfter läuft andauernd ,weil sich das Relais jetzt selber hält.

Nun soll natürlich die NSL nicht leuchten ,bis die Batterie leer ist ,du willst sie ja auch wieder abschalten können. Dazu müsstest du jetzt die neu hinzugelegte Leitung zwischen 87 und 85 unterbrechen ,in der Praxis würde man dazu einen Taster in diese Leitung einbauen ,der als Öffner arbeitet,im Normalfall also geschlossen ist. Wenn du also dieses Kabel kurz trennst,wird dein Lüfter ausgehen und auch nicht wieder angehen ,wenn du das Kabel wieder anschliesst. Erst ein erneutes Betätigen des Schalters würde den Lüfter wieder laufen lassen.
Anstelle des Kabels kannst du auch die Versorgung zu 30 unterbrechen ,der Effekt ist der gleiche.

In der Praxis würde diese Schaltung für eine vorschriftsmässige Funktion der NSL nicht ausreichen !
3 Dinge blieben noch zu lösen:
1. Eine gelbe Kontrolleuchte muss die eingeschaltete NSL anzeigen. Ist einfach zu lösen ,es wird einfach von 87 noch ein Kabel zu der Kontrolleuchte gelegt und von dieser gehts zur Masse ( = - des Ladegerätes)
2. Die NSL darf nur zusätzlich zum Licht eingeschaltet werden dürfen
3. Die NSL muss beim Ausschalten des Lichtes mit ausgehen und darf beim Wiedereinschalten nicht wieder selbstständig angehen


Es muss also noch 2 und 3 gelöst werden. Die Lösung ist in der Praxis denkbar einfach und erfordert keine Änderung der Schaltung ,diese kann das nämlich schon ! Wir nehmen nur die Stromversorgung an 30 vom Relais nicht vom + Pol der Batterie ab ,sondern vom Anschluss 56 des Lichtschalters oder 56 des Abblendschalters ,dieser Anschluss steht unter Spannung ,sobald das Fahrlicht eingeschaltet wird.
Jetzt weisst du auch ,warum ich im ersten Beitrag schrieb ,dass der Anschluss 30 eines aus einem Fzg entnommenen Relais nicht zwingend so gekennzeichnet ist. Manchmal werden Relais speziell für ein bestimmtes Fzg gebaut ,da kann es dann vorkommen ,dass diese nicht die normalen Relaisanschlussbezeichnungen tragen ,sondern die Anschlüsse speziell für den vorgesehen Zweck gekennzeichnet sind ,in diesem Fall also mit 56 anstelle 30 und 55 anstelle von 87 für die NSL.

Die für deutsche Fzge üblichen Klemmenbezeichnungen findest du hier :

http://www.kfz.josefscholz.de/Klemmenbezeichnung.html

MfG Volker
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von martini
#27732
Hi Volker,

komme der Sache langsam näher :jay: Also erstmal sind alle 3 Relais defekt.
Schalter und Lüfter funzen, auch die Laufrichtung habe ich festgelegt.
Jetzt hab ich mal die Stromstärke des Lüfters gemesen. Da stehen auf meinem Messgerät 35mA.
Kann das sein? Und brauch ich bei solch einem Wert überhaupt ein Relais :-?

fragende Grüße
Martin
von schreyhalz
#27736
Moin Moin !
Also erstmal sind alle 3 Relais defekt
Das würde mich wundern ! Normalerweise halten die Dinger nahezu ewig !

Jetzt hab ich mal die Stromstärke des Lüfters gemesen. Da stehen auf meinem Messgerät 35mA.
das erscheint mir "etwas" wenig ! Was soll das für ein Lüfter sein ? Die Leistung berechnet sich nach Spannung mal Strom , also 12V x 35mA = 420 mW ,also nicht einmal ein halbes Watt !
Und brauch ich bei solch einem Wert überhaupt ein Relais
Mit Sicherheit nicht !

Ich vermute überall Messfehler !

Hier mal ein kleiner Lüfter mit 12V :
http://www.conrad.de/ce/de/product/1893 ... C?ref=list

Der Nennstrom beträgt fast das 10-fache von dem ,was du gemessen hast ! Mit diesen Werten kommt der auf eine Leistung von gut 2,5 W ,also etwa vergleichbar mit einer Glühbirne für die Tachobeleuchtung. Deiner käme nach deiner Messung auf gut 0,4 W , damit kannst du vielleicht einen Schalter von innen beleuchten ,ohne dass dieser schmilzt.

Hier mal ein Relais
http://www.conrad.de/ce/de/product/5041 ... archDetail

Die Spule benötigt alleine 1,6 W ! Also würde die Relaissteuerung deinen Schalter mehr belasten als der eigentliche Verbraucher ! Aber schon dieses kleine Teil kann bis zu 50 A schalten ! Man sieht auch ,dass bei höherer Verbraucherspannung dieser Strom nicht mehr so gross sein darf. Ich erkläre das mit der grösseren Funkenbildung am Unterbrecherkontakt , ich schrieb schon , dass die Stromangaben sich immer auf rein ohmsche Verbraucher beziehen ,da induktive (= alles mit Spulen) Verbraucher beim Trennen immer einen Spannungsstoss abgeben ,der sich in einem Funkenüberschlag am Unterbrecher äussert.

Wie hast du denn nun erkannt ,das die Relais defekt sind?
Du hast doch wohl ein Multimeter ( 5 Euroteil aus dem Baumarkt reicht)
Zum Messen stellst du den Messbereich auf Widerstand ,also Ohm ,abgekürzt durch ein griechisches Omega. Da wirst du mehrere Messbereiche haben ,fang mit dem kleinsten an , also nichts mit kOhm ,sondern irgendetwas wo nur Ohm steht, bei meinem Baumarktteil ist das der Bereich bis 200 Ohm.
Jetzt hälst du die Messpitzen zusammen ,damit hast du einen Kurzschluss im Gerät , also müsste dieses 0 Ohm anzeigen.Weicht die Anzeige davon ab ,kannst du bei einigen Geräten mittels eines Potentiometers die Anzeige auf 0 eichen. Weicht die Anzeige allerdings stark von 0 ab ,ist das Multimeter defekt , im günstigsten Fall die Batterie leer.

Ich gehe jetzt mal davon aus,dass dein Gerät 0 Ohm anzeigt. Jetzt hälst du eine Messpitze an 30 vom Relais,die andere an 87. Das Messgerät müsste jetzt unendlich anzeigen (die Geräte zeigen oft auch etwas anderes an,meines z.B. eine 1 ohne weitere Stellen) ,jedenfalls ist die Anzeige die Gleiche ,als wenn du eine oder beide Messpitzen nur in die Luft hälst.
Jetzt gibst du mit deinem Ladegerät Spannung auf das Relais an die Steuerseite , also + an 85 und - an 86. Normalerweise hört man das Relais klicken ,d.h. der E-Magnet zieht an. Wenn du jetzt den Widerstand zwischen 30 und 87 misst , müsste dieser praktisch = 0 sein. Das Relais ist in Ordnung.
Misst du dagegen einen Widerstand von wenigen Ohm ,sind die Kontakte verbrannt und das Relais ist Schrott.
Misst du immer noch einen unendlich hohen Widerstand, ist womöglich die Spule durchgebrannt,aber diese kannst du auch messen. Der Widerstand zwischen 85 und 86 wird irgendwo im Bereich von 50 bis 200 Ohm liegen (hängt von der Grösse des Relais und der Betriebsspannung ab). Ist er unendlich,ist die Spule durchgebrannt.


Noch etwas zu deinen Messergebnissen : Da mir gerade einfällt,dass du geschrieben hast ,von der E-Technik nicht allzuviel zu verstehen, frage ich mich gerade ,wie du das Messgerät einsetzt.
Grundsätzlich sollte man immer den Messbereich einstellen ,in dem die Messergebnisse erwartet werden.Sicherheitshalber fängt man aber auf der "sicheren" Seite an. Das bedeutet bei Widerstandsbereich auf den niedrigsten Ohmbereich einstellen und dann schrittweise den Messbereich erhöhen. Im Spannungsbereich wird man umgekehrt zuerst beim höchsten Bereich anfangen ,dabei ist auf die Unterscheidung zwischen Gleich und Wechselspannung zu achten !
Bleibt noch die Strommessung ! Da ist mein Rat immer : Lasst es sein ! Der Grund liegt darin ,dass hierbei der gesamte Strom durchs Messgerät fliesst ,welches in dieser Stellung fast gar keinen Widerstand hat. Auch muss zur Strommessung der Stromkreis aufgetrennt werden , und das Messgerät wird eingeschleift.Würde jetzt das Messgerät einen nennenswerten Widerstand aufweisen ,würde dieser den Stromfluss verringern und dadurch würde das Messergebnis stark verfälscht. Das Risiko ,dass der Strom wegen falscher Vorausberechnung oder durch falsche Messpunktwahl zu gross für das Messgerät ist ,ist sehr hoch ! Auch wenn der finanzielle Verlust sich bei einem Baumarktgerät in Grenzen hält : Man hat meist kein zweites in der Schublade und der Baumarkt hat schon zu / ist zu weit weg und gerade jetzt brauchst du es !

MfG Volker
von schreyhalz
#27739
Moin Moin !

jetzt weiss ich ,warum deine Relais kaputt sind :lol: :lol:
Du hast deine Anfrage in einem anderen Forum gestellt und dort eine falsche Antwort zur Prüfung bekommen !

MfG Volker
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von martini
#27740
Hi Volker,

du machst dir ja richtig Arbeit mit meinem kleinen Problem, dank dir.

Angeschlossen habe ich es so wie du geschrieben hast, und zwar 3x.

Dann baust du ,genau wie du geschrieben hast, 2 Stromkreise.
Kreis 1 ist der Arbeitskreis , hier legst du 1 Kabel von Ladegerät + zu 30 Relais. Relaisausgang 87 wird mit dem einen Anschluss des Lüfters verbunden , den anderen Anschluss des Lüfters (man könnte auch jeden anderen Verbraucher ,z.B. eine Scheinwerferbirne nehmen) verbindest du mit dem - Anschluss des Ladegerätes. (Im Prinzip ist es egal ,ob du an 30 + oder - anschliesst ,dem Relais ist es egal,in welcher Richtung der Strom fliesst.Auch beim Lüfter ist es egal ,wie herum er angeschlossen wird ,wenn er allerdings mit Permanentmagneten anstelle von E-Magneten arbeitet,dreht sich die Laufrichtung um) In der Praxis würde man noch eine Sicherung in die Zuleitung zu 30 einbauen.
Mit Kreis 2 steuerst du das Relais. Da Relais mit einem normalen Eisenkern arbeiten ,ist es egal ,ob du + oder - an 85 anschliesst ,die Polung bei 85 /86 muss also nicht beachtet werden.
Der Übersichtlichkeit halber bilde ich jetzt ein Beispiel und bleibe dabei mit dem + Anschluss an 85.
Du nimmst also den + Ausgang des Ladegerätes und führst ein Kabel zu deinem Schalter. Ich vermute mal ,dieses ist ein Schalter und kein Taster. (der Unterschied: Ein Schalter bleibt geschlossen und muss mit der Hand durch Betätigung wieder geöffnet werden ,hat also 2 Normalstellungen, wogegen ein Taster immer offen ist und nur bei Betätigung schliesst ,aber in dieser Stellung nicht einrastet und deswegen nach Betätigung wieder selbstständig öffnet ,z.B. ein Klingelknopf )
Ich vermute mal ,der Schalter hat 2 Anschlüsse. In diesem Fall ist es völlig egal ,welchen Anschluss du nimmst ,den anderen Anschluss verbindest du mit 85 des Relais. 86 verbindest du mit dem - Anschluss des Ladegerätes.
Wenn du jetzt den Schalter betätigst ,sollte der Lüfter laufen ,wenn das Ladegerät genug Strom liefern kann und du alles richtig angeschlossen hast.Sobald der Schalter wieder geöffnet wird ,wird das Relais abfallen und der Lüfter bleibt stehen.

Es hat nicht einmal geklickt und der Lüfter ging natürlich auch nicht.
Die Ampere habe so gemessen:
Lüfter direkt an + und - vom Ladegerät und das Multimeter einfach mit angeklemmt. Da stand dann halt 35mA, habe auch umgeschalten auf A = 0,35A.
Ladegerät liefert 12,5V, teilweise habe ich sehr dünne Prüfkabel benutzt, kann es damit etwas zu tun haben?

Es geht hier auch nicht um die 5,- sondern ums Begreifen und ob man das Zeugs aufhebt oder wegwirft.

Morgen ist mehr Zeit, da werde ich nochmal meine elektrischen Windungen anstrengen und nochmals berichten.

Grüße
Martin
von schreyhalz
#27742
Moin Moin !
Da stand dann halt 35mA, habe auch umgeschalten auf A = 0,35A.
Ladegerät
0,35 A sind = 350 mA ! (1000 mA = 1 A)
Die Ampere habe so gemessen:
Lüfter direkt an + und - vom Ladegerät und das Multimeter einfach mit angeklemmt
Hmm ,ich befürchte Schlimmes ! Ich zitiere mich mal selber :
Bleibt noch die Strommessung ! Da ist mein Rat immer : Lasst es sein ! Der Grund liegt darin ,dass hierbei der gesamte Strom durchs Messgerät fliesst ,welches in dieser Stellung fast gar keinen Widerstand hat. Auch muss zur Strommessung der Stromkreis aufgetrennt werden , und das Messgerät wird eingeschleift
Unter "einfach mit angeklemmt" verstehe ich ,dass du das Messgerät mit dem einen Anschluss an den + Pol des Ladegerätes und mit dem anderen Anschluss an den - Pol , also genau wie den Lüfter , angeschlossen hast ! Das kannst du machen ,aber dann muss dein Messgerät einen Spannungsmessbereich eingestellt haben ! Sinnvollerweise einen Bereich " Gleichspannung " über 12 Volt. Stand es dagegen auf einen Strommessbereich ,solltest du morgen früh bei der Fahrt zum Bäcker mal schnell beim Baumarkt rausspringen und ein neues Messgerät herauszerren ! Wenn du Glück hast ,ist im Gerät eine Sicherung durch oder nur der Strommessbereich ist unbrauchbar geworden.

Zur Strommessung muss der Stromkreis aufgetrennt und das Gerät eingeschleift werden !
Also Ladegerät + Pol in den + Eingang des Messgerätes , - Ausgang des Messgerätes kommt an den Lüfter und von dort geht es wieder zum - des Ladegerätes ! Wie ich schon schrieb ,der gesamte Strom fliesst hierbei durch das Messgerät und wird nur durch den Widerstand des Lüfters begrenzt ! Also muss man schon verher wissen ,in welcher Grössenordnung sich die Stromstärke bewegen wird. Mit billigen Messgeräten kann man auch nur wenige mA und nur Gleichströme messen ! Hab gerade mal auf meinem nachgesehen,da ist bei 200mA Schluss ! Mit einem anderen Eingang ,der eindeutig als ungesichert gekennzeichnet und nur für diesen einen Messbereich ist , sollen Messungen von bis zu 10 A möglich sein .( Ich vermute allerdings ,dass hier der Spannungsabfall an einem Widerstand gemessen wird und so das Messergebniss verfälscht.)
Für grössere Ströme werden zur Messung üblicherweise Zangenamperemeter verwendet ,die zudem den Vorteil haben ,dass der Stromkreis nicht aufgetrennt werden muss. Systembedingt sind deren Ergebnisse recht ungenau.
Daher nocheinmal: Es ist immer besser ,wenn man nur einfache Geräte hat (oder geringe Kenntnisse oder nicht weiss ,was einen erwartet) nur Widerstände und Spannungen zu messen ! Die Ströme kann man errechnen !

MfG Volker

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