Moin Moin !
bedeutet ich brauch ne neue zündspule
Eher unwahrscheinlich !
nun kenne ich die Zündanlage deines Fzges nicht , aber ich denke mal ,die ist so aufgebaut wie bei hiesigen Fzgen dieser Zeit üblich.
Bedeutet , du hast einen Verteiler . Dieser "verteilt" die Zündfunken jeweils auf den Zylinder ,der gerade zünden soll. Meist sind die Ausgänge am Umfang verteilt , der Eingang mittig der Kappe.
Von diesem Eingang hast du ja das Kabel abgezogen und gegen Masse gehalten ,da funkte nichts.
Also kommt der Funke erst gar nicht zustande.
An der Zündspule hast du 2 dünne Kabel , an einem hattest du die Spannung gemessen.
Eines dieser Kabel kommt vom Zündschloss und hat bei eingeschalteter Zündung Spannung.
Das andere Kabel ist der andere Anschluss der Primärwicklung der Zündspule. Eine Zündspule ist nichts anderes als ein Transformator , also 2 Spulen auf einem gemeinsamen Eisenkern. Die 2 Spule in der Zündspule ist die Sekundärwicklung , diese hat wesentlich mehr Windungen als die Primärwicklung. Von den beiden Anschlüssen der Sekundärwicklung ist der eine der, worauf das dicke Kabel zum Verteiler gesteckt wird, der andere Anschluss ist mit dem Gehäuse verbunden , liegt also auf Masse.
Ein Transformator kann eine Spannung ändern ,wobei das Verhältnis der Spannung in der Primärspule zu der Spannung in der Sekundärspule sich wie das Verhältniss der Windungszahlen verhalten.
( Im Gegenzug nimmt die Stromstärke im gleichen Verhältnis ab )
Wenn du also an einen Transformator (Zündspule ) zwischen die beiden Anschlüsse der Primärwicklung eine Batterie anschliesst , fliesst in dieser Wicklung ein Strom .
Und wer jetzt glaubt , an der Sekundärwicklung eine Spannung oder bei geschlossenem Stromkreis einen Strom messen zu können , wird schwer enttäuscht sein !
Da passiert genau gar nichts !
Um nämlich eine Spannung in der Sekundärspule zu induzieren ,muss sich der Strom in der Primärspule zeitlich ändern ! Nur die Änderung des Stromes in der Primärspule bewirkt eine Spannung in der Sekundärspule. Deswegen kann man Gleichstrom auch nicht transformieren !
Um also eine Spannung in der Sekundärspule zu erzeugen ,muss also der Strom in der Primärspule geändert werden. Macht man genau so einfach wie es nur geht : Man schaltet ihn einfach ab !
Dewegen führt das zweite dünne Kabel der Primärspule nicht direkt auf Masse ,sondern dazwischen sitzt noch ein Schalter , der den Stromfluss unterbricht. Diese Tätigkeit hat dazu geführt ,dass dieser Schalter " Unterbrecher" genannt wird. Genau in dem Moment ,wo dieser Schalter geöffnet wird , bricht der Stromfluss zusammen und in der Sekundärspule wird eine hohe Spannung induziert , die den Zündfunken ergibt.
Nun sollte klar sein ,dass an diesen Schalter hohe Ansprüche gestellt werden , immerhin muss er bei jedem Zündfunken einmal den Strom unterbrechen ! Beim 8 zyl . 4-takter sind das 4 Funken oder Unterbrechungen pro Motorumdrehung!!
Wenn du jetzt dieses zweite Kabel verfolgst ,wirst du feststellen ,dass auch dieses in den Verteiler führt..
Dort nämlich sitzt der Unterbrecher .
Um an diesen zu gelangen , musst du die Verteilerkappe entfernen. Lass die Kabel alle an dieser dran !!
Meist wird diese durch Klammern gehalten , manchmal auch mit meist 2 Schrauben.
Ein Tip : Die Verteilerkappe kann bei den meisten Fzgen nur in einer bestimmten Position aufgesetzt werden , es kann aber auch sein ,dass sie in 2 oder mehreren Positionen aufgesetzt werden kann. Die richtige Position ist jedoch wichtig ,damit der richtige Funke zur richtigen Zeit am richtigen Zyl ankommt ! Mach also ,bevor du die Kappe löst , sicherheitshalber mit einem Edding o.ä. eine Strich an eine Seite der Kappe , der bis auf das metallene Verteilergehäuse reicht.
Unter der Kappe findest du den Verteilerfinger ,auch Verteilerläufer genannt. Wenn du dir diesen und die Kappe (von innen) ansiehst ,verstehst du auch ,wie der Verteiler den Zündfunken verteilt . Ist alles Technik zum Anfassen !
Den Finger kann man fast immer einfach nach oben abziehen ,er ist auf der Welle aufgesteckt und eine Nase fixiert ihn in einer bestimmten Position. da kann man also nichts verkehrt machen.
Unter dem Finger endlich findest du den Unterbrecher ! Fast immer allerdings erst ,nachdem du noch eine darüber liegende Abdeckung entfernt hast.
An diesen führt das zweite Kabel . Wenn am Unterbrecheranschluss 2 Kabel dran sind, interessiert uns das erstmal gar nicht.
Ich schrieb schon ,dass der Unterbrecher dafür sorgen muss, den Stromfluss durch die Primärwicklung der Zündspule zu unterbrechen. Das macht er ,indem sich die beiden Kontakte öffnen und schliessen. Der eine Kontakt ist mit der Masse verbunden ,der bewegliche mit dem Kabel von der Zündspule. Ist der Unterbrecher geschlossen , kann also der Strom durch die Zündspule durch die beiden Kontakte auf die Masse fliessen ,sind die Kontakte offen , fliesst logischerweise kein Strom.
Für heute soll es reichen , den Unterbrecher mechanisch und optisch zu überprüfen .
dazu musst du oder besser ein Helfer den Motor langsam von Hand durchdrehen.Es versteht sich ,dass dabei die Zündung aus geschaltet sein muss ! (Auch wenn wg. der abgenommenen Verteilerkappe kein Zündfunke an einer Kerze ankommen dürfte )
Am Unterbrecher siehst du , dass der eine Kontakt (der mit dem Kabelanschluss) beweglich ist und um eine kleine Achse schwenken kann. Gegenüber der Kontaktfläche befindet sich ein kleines Fiberglasklötzchen , welches auf der Verteilerwelle schleift. Die Verteilerwelle ist an dieser Stelle nicht rund, sondern hat Erhebungen , Nocken genannt , und zwar genau so viel ,wie dein Motor Zylinder hat.
Bei jeder Umdrehung der Verteilerwelle wird also der Unterbrecher genau so oft geöffnet ,wie dein Motor Zylinder hat.
Und hier findet Verschleiss statt ! >Und zwar an 2 Stellen :
1. Das Fiberglasklötzchen schleift sich ab , infolgedessen öffnet der Unterbrecher immer weniger bis gar nicht
2. An den beiden Kontaktflächen findet durch das ständige Unterbrechen des Stromes eine Funkenerosion statt , die Kontakte "verbrennen " im Laufe der Zeit.
mit letzterem fangen wir an. mit einem kleinen Schraubendreher heben wir den Kontakt mal etwas ab und sehen uns genau die beiden Kontaktflächen an . Diese müssen völlig plan sein und hell . Erkennst du auf der einen Fläche eine Erhebung und auf der anderen eine Krater , sind die Kontakte verschlissen und müssen erneuert werden ! es gibt Leute ,die alte Kontakte nachfeilen ,meist funktionieren sie dann wieder wenige Minuten , länger nicht ! Die Oberfläche an der Kontaktstelle ist mit einer hauchdünnen Wolframschicht überzogen , bei Kraterbildung ist diese schon vorher zerstört gewesen , bevor jemand mit einer Feile ihr den Rest geben kann . Also weg damit ,dass ist nun mal ein absolutes Verschleissteil!
Wenn nun aber die Kontakte einwandfrei aussehen ,sollten sie noch funktionieren ! Kommen wir also zum anderen Verschleissbild ,dem Fiberglasklötzchen. Wie schon geschrieben ,gleitet dieses über die nocken der Verteilerwelle und öffnet dabei den Unterbrecherkontakt. Ein Hauch Schmiermittel auf der Nockenbahn der Verteilerwelle sorgt dafür ,dass der Verschleiss möglichst gering ausfällt. Manche Verteiler haben auch einen Schmierfilz ,der zusätzlich auf der Nockenbahn läuft und so für grössere Inspektionsintervalle sorgt.
so und nun kommt am besten der Helfer ins Spiel . Es muss nämlich ganz langsam der Motor durchgedreht werden ,dabei beobachtest du genau die Kontakte. Diese werden sich öffnen und schliessen. Im Moment ,wo der Abstand zwischen den beiden Kontakten am grössten ist ,muss der Helfer sofort mit dem Weiterdrehen stoppen !
jetzt misst du mit einer Fühlerblattlehre den Abstand zwischen den beiden Kontakten ! Den Sollwert muss dir jemand anderes verraten , üblich sind Werte zwischen 0,3 und 0,5 mm. Das Spiel darf nicht grösser werden als dieser Wert , denn dann könnten eventuell die Kontakte gar nicht mehr schliessen oder die Zeitspanne ,in der sie geschlossen sind ist zu kurz. Durch die Nockenform sind die Kontakte ja während einer Umdrehung der Verteilerwelle um so länger geöffnet , je grösser der Abstand eingestellt wird. Logischerweise ist dann die Zeit ,in der sie geschlossen sind ,um so kürzer. da nur während der zeit ,in der die Kontakte geschlossen sind ,der Strom durch die Zündspule fliesst , kann es also sein ,dass die Zeit nicht mehr ausreicht ,eine genügend hohen Stromfluss aufzubauen ,denn der Strom durch die Zündspule geht nicht schlagartig auf max. sondern wächst wg. der Induktivität der Spule langsam an.
Die Zeit . in der die Kontakte geschlossen sind , ist also ausser von der Drehzahl auch von dem Kontaktabstand abhängig.
Man kann das auch anders darstellen :Über einen gewissen Drehwinkel der Verteilerwelle ist der Kontakt geschlossen und über einen anderen Drehwinkel ist der Kontakt geöffnet. Da deine Verteilerwelle 8 Nocken hat , ist natürlich der Winkel , bei dem der Kontakt geschlossen ist , schon mal von vornherein viel kleiner als bspw. bei einem 1 Zyl-motor. Dieser Winkel wird auch Schliesswinkel genannt ,hast du vielleicht schon mal gehört oder gelesen. Warum erkläre ich das jetzt mit dem Schliesswinkel ??
Nun , mit einem Schliesswinkelmesser kann man diesen recht genau messen ! Damit kannst du also den Unterbrecherabstand viel einfacher und genauer einstellen als mit der Fühlerblattlehre ! Und je meht Zyl. der Motor hat ,desto genauer muss der Abstand oder Schliesswinkel stimmen und desto schwieriger ist es , den jeweils höchsten Punkt der Verteilerwelle genau unter das Fiberglasklötzchen zu positionieren !
So , nun zum Schluss noch zum ev. vorhandenen zweiten Kabel am Unterbrecher. Jedesmal ,wenn dieser öffnet ,versucht der Strom in der Primärspule ,weiter zu fliessen ,denn in dieser entsteht genau wie in der Sekundärspule auch ein Spannungsstoss ! Also versucht der Strom mal bildlich gesprochen ,dort überzuspringen , um weiterfliessen zu können. Im Moment des Öffnens hast du ja nicht schlagartig den Abstand von 0,3-0,4 mm erreicht , sondern einen nicht messbar kleinen. Das würde also zu einem heftigen Funken am Unterbrecher führen , die Kontakte würden in kürzester Zeit verbrennen und , schlimmer noch, der Stromfluss würde nicht schlagartig zusammenbrechen ,womit in der Sekundärspule nur eine geringe Spannung induziert werden würde.
Also führt das Kabel zu einem Kondensator ,diesen kannst du dir als eine "Stromspeicher" vorstellen ,den du auflädst und auch wieder entladen kannst. Dieser liegt mit seine Anschlüssen parallel u den Kontakten .also ein Anschluss ( das Gehäuse) an Masse ,der andere (das zweite Kabel) an dem beweglichen Kontakt oder dem Kabel ,welches von der Primärwicklung der Zündspule dahin führt.
Öffnet jetzt der Kontakt , wird der durch diesen fliessende Strom "verarscht" , anstelle schlagartig aufzuhören (was er nicht kann wg. der Induktivität der Zündspule ) oder mittels Funkenflug weiterzufliessen , geht der Strom den Weg des geringsten Widerstandes und fliesst in den Kondensator.
Dieser wird dadurch geladen und kann nach Sekundenbruchteilen keine weitere Ladung mehr aufnehmen ,aber " bis das der Strom merkt " , haben sich die Kontakte schon so weit geöffnet ,dass er hier auch nicht mehr überspringen kann.
Ihm bleibt gar nichts anderes übrig , als schlagartig aufhören zu fliessen. Gottseidank ist der Strom absolut nicht lernfähig ,der fällt immer wieder auf diesen Trick rein ! Dieser Kondensator soll auch immer getauscht werden ,da er gerne kaputt geht ,kann man ständig lesen. Meine Meinung : Blödsinn !!! Ich habe noch nie einen kaputten erlebt !! Jedenfalls an keinem Fzg !
Nun kannst du weitersuchen ! Aber vergiss darüber nicht ,rechtzeitig die Kerzen am Weihnachtsbaum zu löschen !
mfG Volker