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Alles zum Thema Oldtimer Zweiräder

Moderator: schreyhalz

von schleifdorn
#25003
Hallo Oldtimerfreunde,

an meinem Sachs 147ccm ist der Ölwechsel erfolgt.
An der linken Motorseite ist ein Reststück Bowdenzug zu sehen. Wie ich mittlerweile erfahren habe, ist der für die Leerlaufstellung für das Getriebe zuständig. Hat jedmand für mich einen Tipp wie ich das ohne den gesamten Motor zu zerlegen wieder in Gang setzen kann? Wie war denn der Hebel am Lenker angeordnet? Welche Hebelart wäre als Ersatz zu empfehlen?

Der Vergaser ist auch undicht. Aus den Einstellschrauben läuft der Sprit raus, wenn ich vergesse den Benzinhahn zu schliesen.
Wie geht man denn dieses Problem an? Soll ich die Schwimmerkammer öffnen? Welche Teile sollen dann gereinigt oder erneuert werden?

Danke schon im Voraus für Eure Hilfen!!!!!!!

Schleifdorn
JD600041.JPG
von schreyhalz
#25008
Moin Moin !

Es gibt einige Motore ,die über eine Leerlauffindefunktion verfügen.Bekannt ist mir diese vom Progress Roller mit Sachsmotor.
Ich denke mal ,es muss nur der Zug gezogen werden und damit wird der Leerlauf eingelegt Als Betätigung kommt damit ein beliebiger Hebel in Betracht,der über den notwendigen Weg verfügt.Da ich die Konstruktion nicht kenne ,kann ich über den Weg nichts sagen ,man müsste diesen mal messen und auch ausprobieren ,ob der Weg bei allen eingelegten Gängen gleich ist.

Zum Vergaser : Das Zerlegen und Reinigen desselben ist eine der wichtigsten ,häufigsten und auch einfachsten Tätigkeiten.Vermutlich wird ein Bing verbaut sein ,früher die mit Abstand in D verbaute Marke.Ersatzteile sind gut verfügbar.Neben einer gründlichen Reinigung sollten alle Düsen erneuert werden ,dabei auch den Düsenstock und die Düsennadel nicht vergessen.Dann ist der Schwimmer ein höchst Verdächtiger ,wenn der Vergaser überläuft. Früher fast immer aus Messinghälften zusammengelötet ,kann er nach Jahren undicht werden und wird zum "Taucher".
Bau den Vergaser ,wenn er gerade Überläuft ,auseinander und nehme den Schwimmer und schüttele ihn.Wenn Sprit eingedrungen ist ,merkt man das. Nachlöten ist sehr aufwändig ,vor allem ,weil anschliessend das Gewicht genau wieder auf das in den meisten Fällen unbekannte Originalmass gebracht werden muss.
Sollte der Schwimmer in Ordnung sein ,ist zu prüfen ,ob dessen Ventil schliesst.Ich vermute mal ,dass kein Ringschwimmer verbaut ist ,sondern noch die altertümliche Bauform mit seitlichem Schwimmer vorliegt.Hierbei dichtet der Schwimmer den Zulauf über eine Nadel im Schwimmer den Zulauf in einem Messingsitz ab.Meist ist der Messingsitz im Schwimmerkammerdeckel eingepresst,es gibt auch Versionen ,bei denen der Sitz unten verbaut ist.
Sollte am Sitz und an der Nadel eine Reinigung keinen Erfolg haben , kann man noch versuchen ,die beiden Teile vorsichtig aufeinander einzuschleifen. Hat die Nadel dagegen Rostnarben,muss sie auf jeden Fall erneuert werden.
Bei einwandfei arbeitendem Schwimmer und Nadelventil kann man den Benzinhahn mehrere Stunden offen lassen ,ohne das der Vergaser überläuft.

MfG Volker
von schleifdorn
#25009
Hallo Volker,

vielen Dank für Deine ausführliche Hilfestellung. Damit konnte ich so hoffe ich, den Vergaser überarbeiten, momentan schaut es gut aus, ich hoffe es bleibt!



viele Grüße
Schleifdorn
von seblan91
#25603
Hallo,

der Leerlauffinder ist an sich eine feine Sache.
Der Motor hat ja 3 Leerlaufstellungen und um das Suchen zu erleichtern hat Sachs dort diesen Mechanismus eingebaut.
Um den Zug zu erneuern musst du den rechten Motorseitendeckel abnehmen (vorher Öl ablassen) und dann kannst du ganz bequem den Zug aushängen.


Gruß
Sebastian
von Tom96
#34149
Hallo Leute,

Ich hab ein paar Fragen an euch zu meiner Mars Stella mit dem SM51 Motor.

-Mein Kickstarter bleibt beim Ankicken unten stehen. Ist die Feder kaputt?

-Außerdem glaub ich das sie nicht die volle Leistung hat. Kurbelwellensimmerring, Kolben, Zylinder
und Vergaser hab ich schon überprüft. Vllt muß die Zündung eingestellt werden? Wie mach ich das richtig?

Danke schon mal für eure Hilfe und Tipps

Gruß Tom
von schreyhalz
#34157
Moin Moin !
-Mein Kickstarter bleibt beim Ankicken unten stehen. Ist die Feder kaputt?
Gibt ja nur 2 Möglichkeiten :Entweder Feder gebrochen/ausgehakt oder etwas ist mechanisch schwergängig.
Vllt muß die Zündung eingestellt werden? Wie mach ich das richtig?
1. Unterbrecher kontrollieren, dieser darf auf den Kontakflächen keinen "Huckel" oder sonstwie erkennbaren Abbrand/Verschleiss haben. Ansonsten ist er zwingend zu erneuern. Alle Ratschläge, die Kontakte nachzufeilen , sind für die Katz, damit kann man nur einen nicht leitenden Kontakt kurzfristig wieder zum Funktionieren bringen , eignet sich nur zur Fehlerfeststellung. Die Kontaktflächen sind mit einer sehr dünnen Schicht einer Wolframlegierung überzogen , wenn diese zerstört ist (das ist spätestens nach dem Feilen der Fall) , bildet sich im Zeitraffertempo eine nicht leitende Oxidschicht.
Zündkontakte sind absolute Verschleissteile und waren früher für praktisch alle Fzge an jeder Tankstelle für einen niedrigen 1-stelligen DM-Betrag erhältlich. Mittlerweile leider nur noch bei spezialisierten Händlern , wobei leider auch noch viel minderwertige Ware angeboten wird.Teilweise ist man gezwungen , die alten Unterbrecher mit neuen Kontaktflächen aufzuarbeiten.

2. Unterbrecher einstellen , bei voller Öffnung muss der Abstand 0,4 mm betragen , im Zweifel geringfügig weniger.
Jede Veränderung des Abstandes verändert den Zündzeitpunkt, daher ist der Abstand als erstes einzustellen!

3. Zündzeitpunkt einstellen. Es gibt 2 Angaben des richtigen Zeitpunktes, einmal in Grad v.OT. , das ist das einfacher anzuwendende Verfahren und wird seit geraumer Zeit ausschliesslich angewendet.
Früher jedoch wird man fast immer die Angabe "mm v.OT." finden. Liegt daran , dass praktisch keiner eine Stroboskoplampe hatte , einen Messchieber fand man aber in jeder besser ausgestatteten Werkstatt.
Ich habe versucht , im I-Net eine Angabe für den SM51 zu finden , aber vergebens.
Die Angabe wird aller Wahrscheinlichkeit nach aber in "mm v. OT." sein.
Das ist beim 150er auch praktikabel, meines Wissens nach ist dort die Zündkeze senkrecht über dem Kolben angeordnet, während sie beim weitgehend baugleichen 175er schräg steht.

Nun kann man bei herausgeschraubter Zündkerze den Kolben mit Hand vorsichtig am Schwungrad bewegen, wobei man mit der anderen Hand einen Messschieber mit der Tiefenlehre in das Zündkerzenloch so steckt, dass der Messschieber am Zündkerzenloch aufliegt. Mit der Hand dreht man den Motor vorsichtig durch, dabei wird der Messschieber durch den Kolben zusammengeschoben und bleibt auf einem Wert stehen , der dem Abstand zwischen Kolben Oberseite und Dichtfläche der Zündkerze entspricht. Dieser Wert ist abzulesen und dann um den Wert der Vorzündung zu erhöhen.
Haben wir also 34 mm gemessen und soll der Zündzeitpunkt 2 mm v.OT. liegen , so stellen wir den Messschieber auf 36 mm ein und klemmen ihn auf diesen Wert fest. Dann wird der Messschieber wieder auf die Zündkerzenbohrung gehalten und der Motor wieder vorsichtig durchgedreht , dabei ist auf die richtige Drehrichtung zu achten. Kurz vor OT wird der Kolben an den Messschieber anstossen, das ist unser Zündzeitpunkt.

Um das Verfahren zu vereinfachen , machen wir hier am Schwungrad eine Markierung , die sich mit einer Markierung am Motorgehäuse deckt. Oft findet man dabei sogar eine Werksmarkierung , der man vorher keine Beachtung geschenkt hat, weil am Motorgehäuse keine Markierung ist, sondern die Polradmarkierung stattdessen an einer Gehäusekante oder ähnlichem steht.

Das oben beschriebene Verfahren wird stark vereinfacht mit einem selbstgebauten oder gekauften Totpunktfinder , z.B:
https://www.google.com/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fwww.akf-shop.de%2Fmedia%2Fimage%2Fa1%2F65%2F86%2F10006173-01_600x600.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fwww.akf-shop.de%2Fpflege-wartung%2Fwerkstattbedarf%2Fmotorwartung%2Fzuendzeitpunkt-einstellgeraet-louis-totpunktsucher%2F&tbnid=LgCYHB_9okEKoM&vet=12ahUKEwji2NPAqPrtAhWXD-wKHb6_DtwQMygPegUIARCWAg..i&docid=R9IF73Z3e0dODM&w=600&h=450&q=totpunktfinder&client=firefox-b-d&ved=2ahUKEwji2NPAqPrtAhWXD-wKHb6_DtwQMygPegUIARCWAg

4. Nun haben wir den Zündzeitpunkt , d.h. wir wissen , wo dieser liegen soll!

Genau in dem Moment, wo der Zündzeitpunkt liegt, müssen die Kontakte des Unterbrechers öffnen !
Ungenau sieht man das , wenn man den Motor am Schwungrad dreht und den Kontakt beobachtet.
Bei einem laufenden Motor sollte das schon mal so passen , aber genau ist das nicht. Der Zeitpunkt muss um so genauer eingestellt werden , je kleiner der Hubraum - höher die Verdichtung - höher die Nenndrehzahl ist.

Ich meine , der SM 51 verfügt über keine Zündverstellung. Der Nocken befindet sich fest auf dem Polrad und der Unterbrecher fest auf der ebenfalls festen Grundplatte. Eine Zündverstellung ist nur durch Verdrehen der Grundplatte in kleinem Rahmen möglich, weswegen diese in Langlöchern drehbar befestigt ist. Verdrehen in Drehrichtung ergibt einen späteren Zündzeitpunkt.

Wie oben geschrieben , wollen wir den Zündzeitpunkt genauer einstellen als mit der blossen Augenmethode.
Da gibt es zunächst die Methode, einen dünnen Streifen , z.B. Zigarettenpapier oder das Papier, welches in Zigarettenschachteln innen ist (das war früher Alufolie) zwischen die Kontaktflächen zu klemmen und beim Drehen am Polrad ganz leicht daran zu ziehen. In dem Moment, wo die Kontakte öffnen, lässt sich der Streifen leicht herausziehen.,

Die nächste Methode erfordert mehr Aufwand, das Öffnen wird mit Batterie und Prüflampe überwacht. Da aber bei geöffnetem Kontakt die Primärwicklung mit ihrem niedrigen Widerstand noch durchflossen wird, ist hierbei nur ein leichtes Dunklerwerden zu erkennen. Das Erkennen wird verbessert, indem man anstelle der Prüflampe und Batterie eine Wechselstromquelle und einen Summer verwendet, die Tonänderung ist deutlicher als die Helligkeitsänderung wahrzunehmen.

Ich gehe da nicht weiter darauf ein , zumal auch die Gefahr besteht, die Magnete zu schwächen.

Es gibt heutzutage in jedem Baumarkt für einen einstelligen Eurobetrag ein Multimeter mit Widerstandanzeige zu kaufen, da ist die Batterie schon drin und nicht nur dadurch ist die Anwendung schneller und sicherer , als es früher möglich war.

einfach den kleinsten Widerstandsmessbereich einstellen , den Motor kurz vor OT drehen , mit einer Messspitze gehen wir auf den Motorblock , mit der anderen auf den Anschluss des beweglichen Teils am Unterbrecher, meist kommt man besser an den Lötpunkt des Kondensators , was messtechnisch keinen Unterschied macht.
Das Messgerät müsste jetzt 0,0....... Ohm anzeigen , also praktisch einen Kurzschluss.
Wenn jetzt langsam in Drehrichtung am Schwungrad gedreht wird, macht plötzlich das Messgerät einen Ausschlag, der Widerstand steigt plötzlich. Genau das ist der Zündzeitpunkt, an dem die Kontakte öffnen.
Wenn jetzt die Markierungen nicht übereinstimmen , muss die Grundplatte entsprechend verdreht werden.Anschliessend die Bef.schrauben anziehen und noch einmal die Einstellung prüfen.


Nebenbei: Es empfiehlt sich , mit dem gekauften oder selbstgebauten Totpunktfinder den OT zu markieren. das funktioniert auch bei schräg stehender Zündkerze !
dazu den Totpunktfinder ca. 10mm über das Totpunktmass herausdrehen und einschrauben (Kolben weit unten! ). Vorsichtig gegen den Totpunktfinder drehen, markieren und zurückderhen, bis der Kolben
wieder anstösst. Nochmal eine Markierung anbringen.
Ein Massband um das Polrad wickeln , der OT befindet sich exakt genau zwischen den beiden Markierungen. Deutlich markieren!

Es gibt ganz wenige Motore, z.B. die 50ccm DKW Motore, bei denen die Markierungen nur mit abwischbarer Farbe angebracht werden dürfen, weil diese keine Passfeder zwischen Kurbelwelle und Polrad haben ! Hier wird die Zündung nicht durch Verdrehen der Grundplatte , sondern durch Verdrehen des Polrades auf der Kurbelwelle eingestellt ! Da hat schon so manch einer dumm geguckt , der zum ersten Mal so einen Motor zerlegt hat und weder werksseitige Markierungen für OT , oder Zündzeitpunkt gefunden hat und auch die besagte Passfeder nicht.

MfG Volker

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