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Moderator: schreyhalz

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von Neres
#13523
Hallo zusammen,

mit Verwunderung habe ich folgende Anzeige gelesen:
http://www.autoscout24.de/details.aspx? ... 60||304876" onclick="window.open(this.href);return false;

Wieso bekommt so ein Neuwagen mit alter Karosse ein H-Kennzeichen?
Dem Motor von 1939 dürfte man kaum 300 PS entlocken können.
Wenn man bedenkt, wie kleinlich manches vom Tüv beanstandet wird,
lässt so etwas die ganzen Tüv-Segen zur Farce werden.
Für mich ist dieses Auto eine Verschandelung von Kulturgut!

Kopfschüttelnde Grüße aus Köln
Werner
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von Redundant
#13527
Moin,

ein Hot Rod, das genau so dasteht wie es in den späten Vierzigern aufgebaut wurde, hat durchaus ein H-Kennzeichen verdient. Der Wagen sieht allerdings eher nach "authentischen Neunzigern" aus und hätte somit kein H-Kennzeichen verdient.

Mach meiner Einschätzung sind der TÜV und vergleichbare "Prüf"organisationen die korruptesten halbstaatlichen Systeme, die dieser Staat zu bieten hat. Wer ernsthaft Korruption in diesem Land bekämpfen will, sollte bei TÜV & Co. anfangen! Die S(chw)achverständigen entscheiden gerade im H-Kennzeichen-Bereich nicht nach Sachlage, sondern nach Gutdünken/Gutsherrenart. Wer zum Prüfer einen "guten Draht" hat, bekommt eben auch ein neues Hot Rod oder einen Commodore A V8 durch die H-Kennzeichen-Prüfung. Wer nicht bereit ist, den Prüfer zu bauchpinseln oder sonst auf die eine oder andere Art zu bestechen, hat schon Schwierigkeiten, weil die Reifen zwar die originale Größe haben, aber eben nicht mehr die originalen Reifen der Erstausrüstung sind (das ist mit dieser Begründung beim TÜH Hanau passiert – zum Glück nicht mir, sonst säße ich für mindestens 20 Jahre im Knast ;-) )!

Letztendlich ist der TÜV ein Wirtschaftsunternehmen, dass in staatlichem Auftrag handelt. Durch Jahrzehnte lange Verbindungen und Kontakte zu staatlichen Stellen ist der TÜV natürlich einer der effektivsten Player in dem wirtschaftslobbyistischen System, das dank Herrn Schröder in deutschen Ministerien und Entscheidungsebenen seit rund zehn Jahren heftigst wuchert! Trotzdem werden noch volksverdummende Berichte (wie kürzlich der ach so schlimme Mängelbericht des TÜV) in den Medien lanciert.

Zum "Mängelbericht" muss man wissen, dass die Vorgaben, wieviele Fahrzeuge welcher Altersklassen welche Mängel aufweisen müssen, aus den Unternehmensebenen über den Prüfern vorgegeben werden. Wenn dann in einer bestimmten Altersklasse die Vorgaben nicht erreicht werden, ist ein fehlendes Türhalteband plötzlich ein "schwerer Mangel". Bei meinem Alltagswagen ist es bei der letzten TÜV-Prüfung passiert, dass der Prüfer mit einem Dorn die (beim Ascona C nur formgebende) Endspitze durchstoßen konnte und als "schweren Mangel" moniert hat. Den tatsächlichen schweren Mangel (eingerissene Lenkmanschette), hatte der Sachverständigendarsteller allerdings übersehen! Da frage ich mich ernsthaft – was ist denn lebensbedrohlicher, eine defekte Lenkmanschette oder eine Endspitze, die in den nächsten drei Jahren möglicherweise durchrostet?

Im Grunde genommen müsste man den TÜV im Umfeld der organisierten Kriminalität einstufen. Dass ein Wagen frischen TÜV hat heißt nicht unbedingt, dass er technisch einwandfrei ist. Es heißt aber ganz sicher, dass der Prüfer nichts finden wollte (denn im Zweifelsfall werden äußerlich korrodierte Bremsleitungen* oder ähnlich "oberflächliche Gefahrenkurzschlüsse" bemängelt)!

So, ich mach mal Schluss, sonst könnte ich noch die ganze Nacht durchschreiben, was am TÜV alles zum Himmel stinkt! Opa)

Viele Grüße,
Thorsten

* Bremsleitungen rosten normalerweise nicht von außen, sondern durch zu alte Bremsflüssigkeit (zu hoher Wasseranteil) von innen durch.
von schreyhalz
#13529
Moin Moin !

Dem obigen Schreiben könnte ich vieles entgegnen,aber das lasse ich mal,da man mir begreiflicherweise Parteilichkeit vorwerfen könnte.(nein ,ich arbeite nicht beim TÜV).Das Fzg. kenne ich zwar nicht,aber schon nach der Beschreibung ist die Vergabe eines H-Kennzeichens auszuschliessen.Es kann davon ausgegangen werden,dass der Prüfer ein Gefälligkeitsgutachten erstellt hat.Von einer Bestechung würde ich nicht ausgehen,die Sache läuft anders ab.Wenn der Hausprüfer sich unwillig zeigt,ist er Hausprüfer gewesen und ein anderer kommt an seine Stelle (schlecht für Ihn) oder eine andere Organisation (richtig schlecht für Ihn).Da kommt das Grundübel zum Tragen ,dass fast alle Prüfer auf Umsatzbasis bezahlt werden.

MfG Volker
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von Redundant
#13530
Moin,

von einer Bestechung gehe ich auch nicht aus. Ich weiß, dass sowas in den Neunzigern durchaus im nennenswerten Stil bei der Abnahme von Custom-Fahrzeugen vorgekommen ist. Aber ich weiß auch, dass der TÜV dagegen auch intern vorgegangen ist. Von Bestechlichkeit habe ich nicht gesprochen. Aber schon dieses "eine Hand wäscht die andere" zählt in den Bereich der Korruption.

Die effektivste Methode, gegen Korruption und Gefälligkeiten vorzugehen, wäre eine generelle Altersgrenze zur Steuervergünstigung wie in den Niederlanden. Solange man solchen Organisationen wie dem TÜV ohne ausreichende Kontrolle/wirklich unabhängige Schieds-Instanzen Macht in die Hand gibt, solange gibt es auch Missbrauch dieser Macht.

Wenn zwei verschiedene Besitzer mit identischen Fahrzeugen mit einer unterschiedlichen Bewertung der Fahrzeuge (aus welchen Gründen auch immer) rechnen müssen, ist es was faul im Staate Dänemark bzw. im Gutachtensystem. Glasnost/Transparenz und Rechtssicherheit sind die beiden entscheidenden Faktoren, die bei den technischen Prüfungen und bei der H-Kennzeichenabnahme fehlen! Das ist ein Grund, warum ich nahezu gar keinen Spaß mehr am Fahren meiner Autos habe: Es setzt immer die Auseinandersetzung mit potenziellem Machtmissbrauch und dem deutschen Amtsschimmel voraus! :nosmile:

Viele Grüße,
Thorsten
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von Neres
#13537
Hallo zusammen,

habe ich doch richtig vermutet, dass das nicht mit rechten
Dingen zugegangen sein kann.
Angenommen jemand kauft den Wagen, kann er dann beim
nächsten Tüv-Termin das H-Kennz. wieder aberkannt bekommen?
Dann wäre die Verkaufsanzeige versuchter Betrug!

Schöne Grüße aus dem weißen Köln
Werner
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von Redundant
#13540
Moin,

über die strafrechtlichen Konsequenzen, wenn jemand dieses Fahrzeug unbedarft und im guten Glauben kauft, bin ich mir nicht im klaren. Das ist glaub ich alles immer sehr stark vom Einzelfall und von 1.000 Kleinigkeiten abhängig! :oO:

Viele Grüße,
Thorsten
von schreyhalz
#13545
Moin Moin !
Eine HU ist eine Untersuchung ,ob das Fzg den geltenden Vorschriften entspricht.Hier sind sicherlich einige nicht erfüllt und müssen demzufolge als erheblicher Mangel eingestuft werden.
MfG Volker
von SaroM
#14527
Hi Neres,

Neres hat geschrieben:Angenommen jemand kauft den Wagen, kann er dann beim
nächsten Tüv-Termin das H-Kennz. wieder aberkannt bekommen?
ich glaube kaum das so was zu befürchten ist, die Prüfer prüfen das Fahrzeug, nicht den Unsinn der in den Papieren steht. An diese Art von Unsinn bin ich seid Jahren gewöhnt, auch in ganz anderen Bereichen der Technik (schau dir mal Standsicherheitsnachweise im Bauwesen an!! oder tu`s lieber nicht).

Mir zeigt das Beispiel wie "krank", oder eben "lebendig" die ganze Oldi-Gemeinde eigentlich ist.
.......hier kann man noch eine ganze Menge zu schreiben....ich spare mir das ma.

was mich aber wundert ist das, wo wir doch jetzt ein so tolles Netz haben und eigentlich an alle Informationen kommen könnten, man kaum nüchterne und belastbare Infos findet. Sei es nun Infos rein technischer Natur oder Infos eben solcher Art, wie die Antwort auf deine Frage.

Gruß SaroM
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von Redundant
#14528
Ein Forum ist eine Plattform zum Meinungsaustausch. Wenn du weitgehend wertfreie Infos suchst, musst du ein Wiki bemühen. Es sind alle Informationen im Web zu finden. Aber wenn die Suchtechniken nur rudimentär beherrscht werden, sind die Informationen halt unerreichbar! Auch in wissenschaftlichen Bibliotheken wird man nicht fündig, wenn man an der falschen Stelle sucht. :cool:

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